Bildname
Politik:
Sozialdemokratische Partei Deutschlands

Politik hat mich schon früh in meiner Jugend, etwa seit ich zehn Jahre war, interessiert, ja fasziniert. Was an der Politik kann denn faszinieren? Ist es das Spiel der Kräfte, das Ringen um Macht? Nur die Lösung der Probleme des Alltags kann es kaum sein. So genau kann ich es nicht sagen, das Thema Politik hat schon immer zu meinem Leben gehört. Im Elternhaus habe ich viel, vor allem mit meiner Mutter (die nie in einer Partei Mitglied war), über Politik diskutiert.

Als Sohn aus einer alten Arbeiterfamilie stand für mich schon als Junge fest: Meine Partei ist die SPD. Seit es diese Partei gibt, haben meine Vorfahren sie gewählt. So war es klar, dass ich nach dem Abschluss von Berufsausbildung und Wehrdienst in die SPD eintrete. Dies geschah am 15. Februar 1981.

Der Ortsverein in meinem Heimatdorf hatte damals noch 27 Mitglieder (heute deutlich weniger). Er wurde geführt von unserem alten Bürgermeister Alfred Harbarth, der als Schwerbehinderter den ganzen Tag Zeit für seine Bürger hatte. Bürgermeister blieb er quasi von der Gründung der Bundesrepublik Deutschland bis zu seinem Tode. Bei den wenigen Ortsvereins-Versammlungen begleitete ich meinen Vater (zuletzt er mich). Nach einigen Jahren wurde ich als Beisitzer vorgeschlagen, ich lehnte jedoch ab, weil ich vorhatte, in eine Stadt zu ziehen.
Bildname
Diese Stadt wurde 1988 Lüneburg. Der dortige Ortsverein mit damals etwa 600 Mitgliedern hat vier sog. Abteilungen: Kreideberg, Kaltenmoor, Süd und Lüne. In letzterer lag meine Wohnung. Nach (nicht vor) den Landtagswahlen, die Gerhard Schröder gegen die regierende CDU gewann, aber vor den Bundestagswahlen 1990, entschloss ich mich, aktiv zu werden. Der Beruf füllte mich zu jener Zeit inhaltlich nicht aus. Außerdem wollte ich mehr Kontakte gewinnen. Eine Wohltat ist es für mich, wohin ich auch komme, unter "Genossen" zu sein, mit denen ich mich von Anfang an per du unterhalten kann.

Zwei Jahre lang war ich Schriftführer der Abteilung Lüne. Gern schrieb ich umfangreiche Protokolle und außerdem Geburtstagskarten an Mitglieder. Zwei Jahre später fühlte ich mich so "gereift", Vorsitzender der Abteilung Lüne (mit etwa 145 Mitgliedern) zu werden und wurde hierzu gewählt. Dieser Vorsitz verlangte immer wieder Aktivitäten, also Einladen zu Mitgliederversammlungen mit aktuellen Themen, Aufstellen von Kandidaten, Organisieren des Wahlkampfes (einschließlich Werbezeitungen austeilen und Plakate kleben und aufstellen) bis zum Vorbereiten von Stadtteilfesten. 1991 kandidierte ich für Stadtrat (links ein Auszug aus unserem Faltblatt) und Kreistag. Zwar bekam ich nicht genug Stimmen, aber meine Partei eroberte die Mehrheiten im Stadtrat (die sie bis heute hält) und im Kreistag von Lüneburg.

Auch wenn es manchmal schwer war und gelegentlicher Frust nicht ausblieb, hat mir diese Funktion Freude gemacht. Und sie bot mir die Möglichkeit, Führungsfähigkeiten zu entwickeln, die ich später auch im Beruf brauchen konnte. So verteidigte ich diesen Posten bis zu meinem Wegzug 1995.

In Sangerhausen erlegte mir mein Chef Zurückhaltung auf. Ich könne nicht zugleich als Marketing-Leiter für die Sparkasse und für die SPD (die nur einen Teil der Kundschaft vertritt) sprechen. Deshalb blieb ich dort einfaches Mitglied (und Kassenprüfer), obwohl viele Genossen mich gerne als Vorsitzenden gesehen hätten. Im Bild rechts: "rot zu rot", "Wir geben Ihrer Zukunft ein Zuhause - SPD", LBS und SPD unter einem Dach, und die Richtung weist nach links.

In Neuruppin, dessen Ortsverein knapp 70 Mitglieder zählte, bin ich wieder aktiv geworden. In der Jahreshauptversammlung im Januar 2004 habe ich mich als Beisitzer, 2006 als Schatzmeister in den Ortsvereinsvorstand wählen lassen, als der ich bis Anfang 2010 gewirkt habe. Meine Aufgabe war zuerst die des Schrift- oder Protokollführers sowie später die des Haushälters über die Parteifinanzen.
Bildname

Schon im Herbst zuvor war ich Kandidat für die "Stadtverordnetenversammlung", man könnte auch einfach "Stadtrat" sagen. Da die Stimmenzahl für ein Ratsmandat bei weitem nicht ausreichte, wurde ich von meiner Partei als "sachkundiger Einwohner" in den Rechnungsprüfungsausschuss entsandt. Damit konnte ich auch an den Fraktionssitzungen teilnehmen. Die Partei- und Kommunal-Arbeit ist mitunter recht mühsam. Im August 2008 übernahm ich kurzentschlossen die Aufgabe, für meinen Ortsverein und seinen Kommunalwahlkampf eine eigene Web-Präsenz zu entwickeln, bei der sich alles um die handelnden Personen drehte, die drei Jahre später von einer Nachfolgerin durch eine andere ersetzt wurde.

Mitte 2010 bin ich aus persönlichen Gründen in meinen Heimatkreis zurück gezogen, und zwar nach Lauenburg. Im hiesigen Ortsverein bin ich bislang einfaches Mitglied. Seit ein paar Jahren bin ich mit einem anderen Genossen gemeinsam Kassenprüfer, was zeitweilig viel Mühe bereitete.

Während meiner Parteimitgliedschaft war ich dreimal auf Bildungsreise: 1981 und 1991 in Bonn und 1993 in Straßburg. Die bedeutendsten Persönlichkeiten, denen ich dort und generell bei der Parteiarbeit begegnet bin, sind Egon Bahr, Björn Engholm, Hans-Jochen Vogel, Oskar Lafontaine (dessen Buch "Der andere Fortschritt" Wegweisendes enthält), Gerhard Schröder, Reinhard Höppner, Walter Riester, Regine Hildebrandt, Manfred Stolpe, Matthias Platzeck, Sigmar Gabriel, Peer Steinbrück, Torsten Albig, Wolfgang Thierse und Manuela Schwesig.
Bildname

Wenn ich mich entscheiden sollte, wen aus der SPD ich am meisten wertschätze, so ist es Helmut Schmidt vor Willy Brandt. Erst im Laufe der Jahre habe ich den Mut und den Willen von Gerhard Schröder, der sich aus kleinen Verhältnissen auf dem zweiten Bildungsweg ganz nach oben gearbeitet hat, bewundern gelernt.

Das Motto vom zu früh verstorbenen Bundespräsidenten und langjährigen Ministerpräsidenten Johannes Rau "Versöhnen statt spalten" ist auch für mich ein Leitmotiv. Auch sein Ausspruch, man dürfe "nicht aus einem gebrochenen Versprechen ein gesprochenes Verbrechen" machen, regt zum Nachdenken an.

Und einer der Großen ist Otto Wels, der vor dem Untergang der ersten deutschen Republik standhaft blieb: "Freiheit und Leben kann man uns nehmen, aber die Ehre nicht!"
BildnameBildnameBildname

Bildnachweis: Mein Foto auf dem Kandidaten-Faltblatt von Foto-Heidelberg, Brodbänkenstraße, Lüneburg 1991; Hauseingang in Sangerhausen von mir im Juni 2000, vier Jahrhunderte alter Sinnspruch an Gemeinderäte in der Burg von Kuttenberg in Böhmen, Willy Brandt, Helmut Schmidt und Gerhard Schröder aus dem Internet 1999.
EngagementParteitipps