Die Elbe und die Schifffahrt bei Lauenburg | |||||||
![]() | Seit dem Jahr meiner Geburt - 1959 *) - ruft er über den Elbstrom. Aber was? Einfach nur nach dem Fährmann "Hol öwer" auf platt oder "Hol über"? Die Plakette zu seinen Füßen schreibt: "700 Jahre lang haben der Strom und die Schiffahrt" (ja, nur 2 f) "das Leben der Lauenburger geprägt. Unser Rufer ist das Symbol dafür. Ein Schiffer, dessen Kahn hier vor Anker liegt und auf Fracht aus dem Stecknitzkanal wartet ruf zu einem vorbeifahrenden Elbschiff hinüber." (Ja, keine weiteren Kommata.) "Einen morgendlichen Gruß? Einen derben Spaß? Einen wichtigen Hinweis?" - Oder lässt der Künstler Karlheinz Goedtke ihn gegen die deutsche Teilung schreien? "Macht die Elbe wieder frei!" - so habe ich es als Kind gelernt. Wenn Sie es schon immer ganz genau wissen wollten: Die Elbe hat von der Quelle bis hierher 932,4 km zurück gelegt und noch 158,4 km vor sich. *) Nach dem Buch "KH. GOEDTKE", 1991 im rundum Verlag Mölln erschienen, 1956. (Dieses Foto ist von April 2010.) | ||||||
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Im Museum für die Elbschifffahrt (jetzt klauen wir kein f mehr) sind jetzt wieder - nach der Neueinrichtung des Hauses - zahlreiche Modelle zu sehen. Vom genauen Diorama einer Werft für Holzschiffe (auch das "Herzhaus" ganz links wurde nicht vergessen, leider nicht in die neue Dauerausstellung übernommen) bis zu einer Vielzahl von Modellen von Dampfschiffen - das Herz jedes Modellbauers schlägt hier höher. Ja, waren früher die Schiffe aus Holz und die Männer aus Eisen, und ist es heute umgekehrt? (Abgelichtet Februar 2008, vor Umbau des Museums) | ![]() | ||||||
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![]() | Und heute? Die Binnenschifffahrt behauptet sich. Die Wasserstraßen begegnen sich hier: Die Elbe von Hamburg nach Tschechien, der Elbe-Seiten-Kanal von Süden (mit dem Mittellandkanal verbunden) und der Elbe-Lübeck-Kanal nach Norden (über die Trave mit der Ostsee verbunden). Auch im Winter als Liegeplatz beliebt ist Lauenburg. Von den Werften hat sich nur eine gehalten - Hitzler. Ihre markante Schiffbauhalle an der Einmündung des Kanals entstand, als 1980 in einer Auftragsflaute die Arbeiter kein Schiff zu bauen hatten. (Foto: März 2010) | ||||||
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![]() | Die drei Brücken: Die Jahrzehnte alte Kanalbrücke der B 209 schwingt sich ebenso wie die neue von 2014 unter der B 5 Richtung Boizenburg mit elegantem Bogen über das Gewässer. Die markante kombinierte Straßen- und Bahnbrücke über den Elbstrom ist nach einem halben Jahrhundert etwas altersschwach geworden - aber ein Wahrzeichen Lauenburgs. (Beide alten Ansichten von Niedersachsen aus aufgenommen im März/April 2010, die neue im August 2015) | ||||||
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Wo ein Kanal ist, gibt es meist auch Schleusen. Diese heißt Palmschleuse und gehört zu den ältesten in Europa - sie lag am Anfang des Stecknitzkanals, der seit 1398 (!) Lauenburg mit Lübeck verband. Auch dieses Diorama mit Postkutsche auf einer Kanalbrücke stand einst im Elbschifffahrtsmuseum - das Original am Ortsausgang Richtung Boizenburg ist einen Ausflug wert. | |||||||
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Gehen wir nun an Bord. Links hat der gut hundert Jahre alte Dampfeisbrecher 'Elbe' festgemacht, der im Sommer auf der Elbe und einmal auch die 61 Kilometer in rund zehn Stunden durch alle sieben Schleusen durch den Kanal bis Lübeck fährt und am Folgetag wieder zurück. Besuche auf der Brücke und im Maschinenraum sind möglich! (Aufnahme vom Juli 2012) | |||||||
Rechts legt der Raddampfer 'Kaiser Wilhelm' an der Promenade nah dem Rufer an. Als echtes Fahrgastschiff hat er auch schon über hundert Jahre unter dem Kiel, der immer wieder teure Ausbesserungen verlangt. Lassen Sie sich im Sommer bis Bleckede bzw. Hitzacker treiben und genießen Sie die ruhig strömende Elbe unter sich - und staunen Sie über den unermüdlichen Antrieb. Unten rechts sehen wir im Keller des Elbschifffahrts-Museums eine bauähnliche Maschine. Links habe ich den Maschinist auf dem Eisbrecher 'Elbe' bei seiner Schweiß treibenden Arbeit am Getriebe zugeschaut, jeder Handgriff ist Routine. (Aufnahmen Raddampfer und Maschine vom September 2012) | |||||||
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Wir bleiben noch bei Schiffsantrieben. Im Herbst 2013 wurde auf dem Lösch- und Ladeplatz das frisch mit Rostschutz imprägnierte Schaufelrad vom Heck des früheren Schleppers 'Slapy' aufgestellt. (Oktober 2013) | Motoren dienten nicht nur dem Schiffsantrieb, sondern am Anfang der Elektrifizierung auch der Stromerzeugung. Ab und zu öffnen Ehrenamtliche das alte E-Werk an der Palmschleuse und erklären die robuste Technik darin. (August 2011) | ||||||
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Noch eine Antriebsmaschine: In den Zwischenbau für Treppe und Lift des Elbschifffahrtsmuseums wurde ein Schiffsmotor eingepasst, mit viel ehrenamtlichem Einsatz beschafft und sorgfältig konserviert vom ehrenamtlichen Museumsleiter Joachim Kedziora, dessen Lehrlingszeugnis in der Mappe am Motor zu finden ist. - Das Motto nach dem Umbau lautet: "Mensch - Modell - Maschine". Menschen werden, mit vielen Fotos auf lebensgroßen Tafeln oder in Filmen auf etlichen Bildschirmen, bei der Arbeit sichtbar, die zahlreichen Modelle sind in raumhohen und -breiten Vitrinen gut ausgeleuchtet aufgestellt, und im Keller können die Antriebs-Maschinen jetzt mit kleinen Elektromotoren sogar wieder bewegt werden. Alles ist gut gelungen - der Besuch lohnt sich unbedingt! (Bei der Einweihung bewundert im September 2014) | ![]() | ||||||
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![]() | Nach der Arbeit zum Vergnügen. Jedes Jahr im Januar feiern die Elbschiffer die traditionelle Schipperhöge. Der wichtigste Mann ist die 'Lustige Person' in ihrem bunten Gewand mit Ledermaske, die - von Clowns unterstützt - den Kindern Süßigkeiten schenkt. Die Schiffer (und alle sich ihnen zugehörig fühlenden Männer) ziehen lange dunkle Tuchmäntel an und setzen Zylinder auf, bevor sie im Umzug vom Schloss aus los marschieren. Dabei werden auch Schiffsmodelle auf den Schultern getragen. (Vom Schlossturm zugesehen im Januar 2011) | ||||||
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