Über von Quast schreiben
Buchprojekt von Werner Dumann und Frank Metzelthin

NEURUPPIN (crs) An Veröffentlichungen über Ferdinand von Quast dürfte es im kommenden Jahr nicht mangeln - jedenfalls im Vergleich zu Jahren, in denen der erste Denkmalpfleger Preußens nicht 200-jähriges Geburtsjubiläum feiert. Auch Frank Metzelthin und Werner Dumann wollen bis zum Jubiläumstag, dem 23.Juni, eine Schrift heraus geben. Dumann führt den selbst ernannten "Mini-Verlag" Edition Rheinsberg Korrespondenz, in dem das Büchlein erscheinen soll.

"Wir wollen nichts neu erfinden", erklärt der geschichtsinteressierte Kleinverleger, der im Rheinsberger Schloss Führungen anbietet. "Es ist ja schon viel geschrieben worden, aber für den geschichtsinteressierten Laien gibt es eben noch kein Konzentrat."

Dieses "Konzentrat" soll Metzelthin erbringen. Der Nietwerderaner hat seine Leidenschaft für Quast über seinen eigenen Ursprung heraus entwickelt. Seine Familie stammt ursprünglich aus Radensleben. Schon für einen Text, der über den berühmtesten Radenslebener im 1995er Jahrbuch Ostprignitz-Ruppin erschien, hat er in Berliner Archiven recherchiert. Am ergiebigsten sei das an der Technischen Universität Berlin gewesen. Dorthin sei nämlich der Nachlass Ferdinand von Quasts von seinen Nachfolgern auf dem Gut verkauft worden, "in den dreißiger Jahren, als die Wirtschaftskrise auch die Gutsfamilie bedrängte", erzählt er.

Über Quast weiß Metzelthin noch mehr Anekdoten. Cleverness habe der Gutsherr über den König gezeigt. "Er brauchte einen Kredit für neue Häuser seiner Landarbeiter", erzählt Metzelthin. Sein Argument zu Friedrich Wilhelm: "Sie wollen doch königstreue Untertanen." Dem Monarchen habe dieses Argument natürlich nicht geschmeckt, aber den Kredit hat Quast doch bekommen - und die Landarbeiter ihr neues Wohlbehagen.

Weniger Glück hatte Quast in einem Zwist mit seinem Studienfreund Stüler. Es ging um den Kirchturm in Kyritz. "Stüler war der Pragmatiker, Quast eher der Theoretiker", so Metzelthin. Und Pragmatismus setzte sich durch. Der Kampf zwischen der Praktikabilität des Baus und dem Erhalt seiner Ursprünglichkeit ist offenbar auch zu Quasts Zeiten ausgefochten worden.

Dumann sieht nicht nur auf Grund dieses Beispiels, sondern auch auf Grund seiner eigenen Erfahrungen - er arbeitete für ein Jahr für eine Denkmalbehörde in Leipzig - die Relevanz von Quasts Wirken bis in unsere heutige Zeit: "Es hat sich kaum etwas verändert."

30.12.2006, Ruppiner Anzeiger, Christian Schönberg

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