Jubiläumsjahr 2007: 200. Geburtstag von Alexander Ferdinand von Quast
Die Geschichte frei gelegt
Radensleben: Campo Santo erstrahlt in neuem Glanz und steht im Mittelpunkt der Geburtstagsfeiern im Juni

RADENSLEBEN Das Aussehen des Campo Santo stand einst als Synonym für die Anerkennung der Leistungen Ferdinand von Quasts. So überwuchert der Park war, so vergessen war der Radenslebener Gutsherr, der als erster Denkmalpfleger Preußens Geschichte machte.

Zu seinem 200. Geburtstag im kommenden Jahr soll seiner Leistungen wieder gedacht werden und der Campo Santo in neuem Glanz erstrahlen.

Mehr als 370.000 Euro Fördermittel gab es vom Land für die Sanierung des lange Zeit, wie Ortsbürgermeister Erhard Schwierz sagt, "fehlgenutzten" Gutsparks, der einst von dem weltbekannten Gartenkünstler Lenné entworfen wurde. Doch in den letzten 30 bis 40 Jahren haben Mietergärten, Kaninchenställe und Komposthaufen das ursprüngliche Bild des Campo Santo vollständig zerstört.

Mitte der neunziger Jahre habe es schon erste Versuche gegeben, das Gelände in Stand zu setzen. "Aber die Grabanlagen waren immer noch sehr zugewachsen", schildert Schwierz das Aussehen mancher Ecken. Deshalb sollte mit Unterstützung der Stadt Neuruppin, des Landkreises und des Amtes für Denkmalpflege die Anlage ihr ursprüngliches Erscheinungsbild wieder erhalten.

Die Grabanlagen beherbergen die Ruhestätten der Familie Hengstenberg und eben derer von Quasts. Jetzt sind die Gräber frei gelegt und restauriert worden, auch das Ferdinand von Quasts. Es wird im Mittelpunkt stehen; der Gedenktage am 22. und 23. Juni, wenn sich die Geburt des berühmten Radenslebeners zum 200. Mal jährt.

"Wir wollen wieder ein Bewusstsein für ihn schaffen", erläutert Schwierz die Notwendigkeit, den Jahrzehnte lang in Radensleben Verborgenen wieder ans Licht der Öffentlichkeit zu holen. Der Museumsleiter Neuruppins, Hansjörg Albrecht, hat sich deshalb bereit erklärt, am 31. Januar kommenden Jahres in Radensleben den Einwohnern und Interessierten zu erzählen, wer hinter der Person Ferdinand von Quast steckt und welche Leistungen er vollbracht hat. Im Heimatmuseum selbst wird zu den Feierlichkeiten am 22. Juni eine Ausstellung über den Pionier des heimischen Denkmalschutzes zu sehen sein.

Dann sind auch Fachvorträge Trumpf: In der Pfarrkirche ist an diesem Tag eine Fachtagung geplant. Das Landesamt für Denkmalpflege lädt Experten ein, die sich über die Entwicklung dieser Behörde von Quast bis heute auseinander setzen werden.

Am Tag darauf wird auf dem Campo Santo die Gräberstätte mit Quasts Ruhestätte wieder eingeweiht. Doch mit diesen Tagen wird das Gedenken an den Radenslebener Baumeister nicht enden. Im neuen Dorfgemeinschaftszentrum, dem ehemaligen Alterssitz des Gutsherren, soll ein dauerhaftes Dokumentationszentrum zu Quasts Leben und Wirken entstehen. Ein Café soll die Besucher zudem zum längeren Verweilen einladen. "Bis jetzt ist noch nicht viel passiert. Aber wir sind guter Hoffnung, dass wir im Sommer in das Gebäude einziehen können", sagt Schwierz. Allerdings rechnet er bis zur vollständigen Fertigstellung mit einer Bauzeit von drei Jahren. Blickfang des Ausstellungszentrums wird eine Bronzebüste sein, die Ferdinand von Quast abbildet. "Ein Gipsabdruck existiert schon", so Schwierz. Der Heimatverein des Ortes, dem er vorsteht, sammelt für die Plastik.

30.12.2006, Ruppiner Anzeiger, Christian Schönberg

Buchprojekt "Über von Quast schreiben"
von Werner Dumann und Frank Metzelthin

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