2 Kreis- und Landstädte
2.1 Ludwigslust
Ludwigslust ist eine sehr junge Stadt, deren Geschichte eng mit dem Residenzschloss verbunden ist. Spätestens seit dem 16. Jh. befand sich hier am Rand der sog. "Griesen Gegend" mit wildreichem Eichen- und Buchenmischwald ein Dorf mit dem Namen Klenow, von dem nichts erhalten ist. 1754 verkündigte der Kronprinz Friedrich des Herzogs Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin, dieser Ort solle von nun an für alle Zeiten "Ludwigs-Lust" heißen. Stadtrechte und das Wappen wurden erst 1876 verliehen. Ludwigslust war ab 1952 im damals flächengrößten Kreis der DDR Kreissitz und blieb es auch nach der Angliederung des Kreises Hagenow. Die Stadt mit guten Verkehrsanbindungen nach Schwerin, Hamburg und Berlin zählt etwa 12.900 Einwohner. 6
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Noch vor dem Residenzschloss entstand in der Zeit des Übergangs vom Spätbarock zum Klassizismus von 1763 - 70 die Schlosskirche. Herzog Friedrich der Fromme trug also seinen Namen zu Recht; sein schlichter Granit-Sarkophag steht mitten in der Kirche. Der Bau am Südende der Sichtachse vom Schloss wirkt wie ein Tempel mit seiner kulissenartigen Vorhalle. Schon von weitem sichtbar ist auf einer Kuppel sein monumentales Christogramm, das aus den griechischen Buchstaben Chi und Rho gebildet ist. Den Portikus schmückt eine von toskanischen Säulen getragene Attika mit den Figuren der vier Evangelisten. Aus Angst vor Blitzschlägen verzichtete der Bauherr auf einen Kirchturm.

Ganz und gar überwältigend ist der Kircheninnenraum gelungen: Der festliche, weiß gefasste Saal wird von einer kassettierten Holztonne überwölbt, entlang der Wände von vier dorischen Säulen flankiert. An der Eingangsseite steht die zweigeschossige Hofloge mit Kachelofen.
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Wie das Schloss ist auch die Kirche aufwendig mit Dekor aus Pappmaché verziert - hergestellt in der 1765 eröffneten "Ludwigsluster Carton-Fabrique". Den Raum krönt ein beeindruckendes Kolossalgemälde auf Pappmaché, das den über eine zweiläufige Treppe erreichbaren Altarplatz markiert. Dieses Chorgemälde ist das zweitgrößte in ganz Europa, nach St. Nicolai in Prag.
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Die Künstler bekamen Kammerdienergehalt: "I. D. Findorff  hat das obere Theil gemahlt 1772. I. H. Suhrlandt hat das unter Theil von den spielenden Engel an gemahlt und ausgeführt 1793.", heißt es links unten in der Ecke und daneben: "Restauriert 1971".
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Ob der Verkündigungsengel nun männlich oder weiblich ist? Das Gesicht soll jenes einer Mätresse am Hof gezeigt haben. Nachdem die Gunst wechselte, wurde das Gesicht mit einer Maske übermalt, damit der Herzog nicht seine Ex-Geliebte sehen musste. - Die Orgel übrigens versteckt sich im Chor hinter der Pappwand!

Die Uhr an der Decke übrigens geht richtig - sie ist innen wie außen eine Ein-Zeiger-Uhr, bei der nur die Stunden gezählt werden, und wird über eine 40 Meter lange Welle rein mechanisch angetrieben. Ein pensionierter Lehrer repariert sie bei Bedarf und stellt sie (mitten in der Nacht!) von Winter- auf Sommerzeit um und umgekehrt.

Uns begrüßte Pastor de Boer mit den Worten, trotz unserer Backsteinkirchen-Reise müssten wir mit Ludwigsluster Barock vorlieb nehmen. Der Kirchenbesuch soll schön sein für Leib und Seele, die Besucher sollen etwas hören und etwas sehen können und dabei nicht frieren. Dazu wurde kürzlich eine Lautsprecheranlage und Beleuchtung versteckt eingebaut und eine Bankheizung integriert.

In der DDR-Zeit war der Kirchgang tabu - 80 % sind Atheisten. Ständig wurden Scheiben eingeworfen, so dass Vögel innen nisteten. Inzwischen zählt die evangelische Kirchengemeinde Ludwigslust etwa 3.000 Mitglieder. Heute kommen viele Besucher. Und noch eines hat Pastor de Boer zum Besten zu geben: "Die Amerikaner fragen, wie teuer es war. Die Franzosen freuen sich über den Glanz. Und die Deutschen fragen, ob alles echt ist."

Im Jahr 2000 hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz 50.000 D-Mark für die Sanierung des Langhaus-Daches, der Sockelzone und den Innenputz bereit gestellt. 7

Auf dem Weg zurück zum Schloss gingen wir über den Bassin-Platz. Den ovalen Teich säumen repräsentative meist zweigeschossige Backsteinhäuser für die Hofbeamten und Angehörigen des Herrscherhauses. Ein einstöckiges Gebäude wurde uns von Frau Büttner als der viertälteste Kindergarten in Deutschland vorgestellt: Bereits 1829 wurde durch die Erbgroßherzogin Alexandrine die "Kleinkinderbewahr-Anstalt" eingerichtet. Ist Mecklenburg wirklich so rückständig?

Die zwei Meter hohen Kaskaden vor dem Schlossplatz werden vom Ludwigsluster Kanal gespeist, der das Wasser des Flusses Stör in den Fluss Rögnitz leitet. Ihre Flussgötter und die Tiere Reh und Fisch werden in Sandsteinskulpturen dargestellt, die jedoch während unseres Besuchers verschwunden waren.

1724 ließ Herzog Christian Ludwig II. ein einfaches Jagdschloss erbauen. Sein Nachfolger war Herzog Friedrich, genannt der Fromme oder auch der Gute; er verbot alles, was das Leben schön machte wie Theater und Karten spielen. Nur Gemälde sammeln und musizieren waren erlaubt. Seine Frau aus dem Hause Württemberg verbrachte die Sommer in Hamburg. Friedrich verstand sich selbst mehr als fleißiger Arbeiter und weniger als Repräsentant. 1756, zwei Jahre nach seiner Amtsübernahme, begann er damit, seinen Regierungssitz von Schwerin in die "Griese Gegend" zu verlegen. Endgültig war der Hof 1763 in Ludwigslust. Eine rege Bautätigkeit begann. Am Schloss wurde von 1772 - 76 gearbeitet.
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Nach den Plänen des Hofbaumeisters Johann Joachim Busch entstand das Residenzschloss als Mittelpunkt der spätbarocken Anlage. Der zweiflügelige stattliche Palast besteht aus drei Geschossen, die durch ein Mezzaningeschoss mit hoher Attika abgeschlossen werden. 8  Während die Räume im Klassizismus gehalten sind, überrascht der zweistöckige Goldene Saal im hohen Mitteltrakt mit barockem Glanz. Große Fenster, Spiegel und Kristalllüster lassen den Festsaal erstrahlen.

Unserer Führer Herr Heuer zeigte uns zuerst die Räume des Herzogs im rechten, dann die der Herzogin im linken Flügel. Ein Vorzimmer führt gleich in den kleinen Audienzsaal, denn Friedrich der Gute wollte keinen großen Abstand zum Volk. Ein Raum hat noch seinen Mosaikfußboden aus verschieden farbigen Hölzern. Obwohl das Zimmer als Badestube diente, wurde sein Boden mit Linoleum überdeckt und so geschützt. Eine Besonderheit sind die fast lebensgroßen und fotografisch exakt bemalten 200 Jahre alten Holzfiguren, mit denen die Herrschaften auch bei Abwesenheit in den Räumen präsent waren (rechts im Bild). Weg geworfen wurde in Mecklenburg ohnehin nichts, es gilt das Motto: "Wir haben's vom Behalten."
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Wie kein anderes hat Schloss Ludwigslust die Kunst des schönen Scheins bewahrt. Es ist nicht mit dem Auge zu unterscheiden, was aus "Ludwigsluster Carton" ist und was nicht. Mitte des 18. Jh. wurde der Lakai Johann Georg Bachmann beim Herzog vorstellig und erklärte ihm, er kenne das Geheimnis eines neuen Werkstoffes. Herzog Friedrich hatte bei aller pietistischen Frömmigkeit einen Sinn für Kunst und Naturwissenschaften - und praktische Sparsamkeit.

Papiermaché war in Europa seit dem 15. Jh. bekannt. Die "Ludwigsluster Carton-Fabrique"  wurde nach herzoglicher Weisung mit allem Altpapier aus den Amtsstuben beliefert. Von den drei Verfahren wurde in Ludwigslust die Schichttechnik angewendet. Um einen festen Kern oder mit der freien Hand wurde der Gegenstand geformt, indem schichtweise Papierstücke mit Leim aufgeklebt wurden. Waren die Papierschichten dick genug, wurden die Objekte so lange geschliffen und poliert, auch farbig gefasst und lackiert, bis sie dem Original, vielleicht einer Marmorbüste, einem Stuckrelief oder einer Porzellanvase, zum Verwechseln ähnlich sahen. Nur ihr federleichtes Gewicht verriet sie. Bachmanns Papiermaché-Objekte waren sogar witterungsfest. 9

Auf der Attika fallen die vom Bildhauer Rudolph Kaplunger geschaffenen 40 allegorischen Figuren auf, welche im Wechsel mit Vasen die Künste und Wissenschaften versinnbildlichen. Besonderen Wert legten die Herzöge Friedrich und Friedrich Franz I. auf den Schlosspark. Hofbaumeister Busch kreierte einen grandiosen Lustgarten mit Wasserspielen, Pavillons, Mausoleen und Skulpturen. Der Park wurde von 1785 an im englischen Landschaftsstil umgestaltet und ab 1852 vom berühmten Landschaftsarchitekten Peter Joseph Lenné in eine malerische Parklandschaft verwandelt. Barocke Gartenelemente wie Alleen, Kaskaden, Kanäle und Wassersprünge blieben bis heute erhalten. Der Park umfasst etwa 150 Hektar. Er zählt mit seiner Gartenarchitektur, barocken Wasserspielen und dendro-chronologischen Besonderheiten zu den schönsten Parks in Norddeutschland.

1837 verlegte Großherzog Paul Friedrich die Hofhaltung nach Schwerin zurück. Seitdem war Ludwigslust wieder Jagd- und Sommersitz. Nach dem Ende der Monarchie in Deutschland wurde das Schloss ab 1920 teilweise als Museum der Öffentlichkeit zugänglich. Die Herzogsfamilie hat noch bis 1945 hier gewohnt, bis sie nach Gut Hemmelmark bei Eckernförde umsiedelte. In der DDR-Zeit beherbergte das Gebäude kreisverwaltende Behörden. Die originale Inneneinrichtung wurde dabei sparsam weiter genutzt. Kamine, Spiegel und Supraporten, Parkett-Fußböden und Kronleuchter sowie Ornamente und Dekorationen aus Ludwigsluster Carton prägen den Eindruck von Authentizität. In der Festetage werden Möbel und Uhren, Gemälde und Büsten der höfischen Kunst des ausgehenden 18. und frühen 19. Jh. vorgestellt. Seit 1986 gehört das Schloss zum Staatlichen Museum Schwerin und wird Schritt für Schritt museal erschlossen. 10

Vom Schlossplatz geht es über die Schlossbrücke zur eigentlichen Prachtstraße, der 35 Meter breiten Schlossstraße. Sie folgt der ehemaligen Klenower Dorfstraße. Die Straße selbst bildet die Symmetrie-Achse für die einzelnen Häuser. Jedes Haus entspricht seinem Gegenüber in Breite, Höhe und Form. Jeweils vier Häuser sind unter einem Dach zusammen gefasst. Daran schließt sich ein freier Platz mit einem einzelnen, etwas zurück gesetzten Haus an. Diese Anordnung wiederholt sich mehrmals. Und dennoch ähnelt kein Haus genau dem anderen. 11  Die ganze Altstadt wird von einer Mauer aus Raseneisenerz, von Backstein gerahmt, umgeben.

2.2 Gadebusch
Die westmecklenburgische Kleinstadt mit etwa 5.900 Einwohnern liegt auf dem halben Wege zwischen Lübeck und Schwerin bzw. Ratzeburg und Wismar, auf einem Hügel in einem Sumpf- und Seengebiet. Östlich der Stadt liegt der Burgsee, weiter nördlich der Neddersee, welcher vom Fluss Radegast durchflossen wird. Das Wappen zeigt typisch mecklenburgisch den "her sehenden schwarzen Stierkopf mit goldener Krone, silbernen Hörnern, aufgerissenem Maul, ausgeschlagener roter Zunge, silbernen Zähnen und abgerissenem Halsfell. Links ein lindenartiger grüner Baum."
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Hier befand sich schon im 8. Jh. ein slawischer Burgwall. Mit dem Namen Godebuz taucht das Kirchdorf 1181 erstmals in einer Urkunde über die Zerstörung durch Heinrich den Löwen auf. Der Name soll einer Legende nach aus dem Ruf "Ga to Busch, he kümmt", also "Geh ins Gebüsch", entstanden sein. Dieser soll das Signal gewesen sein für alle, die sich gegenüber der Burg befanden, sich vor den Raubrittern in Deckung zu flüchten. 12

Bereits 1225 wurden Gadebusch durch Heinrich Borwin I. lübische Stadtrechte verliehen, damit ist es eine der ältesten Städte Mecklenburgs. Die Gadebuscher Münze hatte besondere Bedeutung im 16. und 17. Jh. Ab 1570 bis 1592 war hier die Residenz von Herzog Christoph, zugleich Bischof von Ratzeburg. Um 1600 hatte die Stadt etwa 1.000 Einwohner. Ein Stadtbrand vernichtete 1659 einen Großteil der Häuser. In der wohl größten Schlacht auf deutschem Boden im Großen Nordischen Krieg besiegten 1712 schwedische Einheiten dänische Truppen in der Schlacht bei Wakenstädt. 13
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Am 13. November 1945 wurde in Gadebusch das Barber-Ljaschenko-Abkommen zur Grenzbereinigung zwischen Mecklenburg und Schleswig-Holstein unterzeichnet. Die Einwohnerzahl stieg durch die Flüchtlinge von 2.500 auf fast 7.500 an. Von 1952 bis 1994 war Gadebusch Kreisstadt.

Am dreieckigen Marktplatz erhebt sich das Rathaus von 1340 mit seinem vorgesetzten Hauptgiebel mit Gerichtslaube von 1618 (links im Foto). Unsere Gruppe wurde hier vor der Fassade von der stellvertretenden Bürgermeisterin begrüßt. Als wohl gelungensten Bau der Zwanziger Jahre ist die Sparkasse mit baulichen Merkmalen der Renaissance zu nennen.

Während der Mittagspause konnten wir die Straßen der Kleinstadt erkunden und wenige hundert Meter westwärts das Renaissance-Schloss anschauen. Es gilt als typisches Beispiel norddeutscher Backstein-Renaissance und wurde an der Stelle einer bereits im 12. Jh. bestehenden Burg erbaut. Der Baumeister Christoph Haubitz ließ es von 1570 - 73 für Herzog Johann Albrecht I. errichten. Die Fassade wird geprägt durch die Terrakotten aus der Lübecker Werkstatt des Statius von Düren, die wir auch am Fürstenhof zu Wismar und an der Universität zu Rostock finden.
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Dieser Schmuck nach italienischem Vorbild besteht aus gebranntem, unglasiertem Ton. Abgebildet sind Medaillons mit Brustbildern von Fürsten und Frauen, die im 16. Jh. nach Vorlagen des Münzstechers Hagenauer nach zeitgenössischen Holzstichen entstanden. Die religiösen Szenen über dem Portal wurden nach einer 1533 in Holzschnitt gearbeiteten Lübecker Bibel gestaltet. Die drei Terrakotta-Platten zeigen den Sündenfall, die Kreuzigung und die Auferstehung im Gedankengut der Reformation.

Ab 1878 wurde das Hauptgebäude zum Amtsgericht umgebaut. 1903 wurde es saniert und die halbrunden Abschlüsse des dreiteiligen Giebels rekonstruiert. Das Schloss steht zur Zeit leer. Vorher wurde es als Verwaltungsgebäude, Internat und Schule genutzt. Danach wurde es mehrfach verkauft. Hinter dem Schloss wird weiterhin eine DDR-typische Kindereinrichtung in einem Flachbau betrieben. Das Heimatmuseum, das bei meinem ersten Besuch kurz nach der Wende einige herrliche Dioramen zeigte, wurde 2006 aus einem kleinen Seitengebäude in die ehemalige Amtsscheune vor dem Schloss verlegt.

Die Stadtkirche ist St. Jakob und St. Dionysius geweiht. Ihr Bau wurde um 1210 begonnen, sie ist damit eine der ältesten dreischiffigen Hallenkirchen aus Backstein im Nordwesten Mecklenburgs und gehört zu den bedeutendsten Kirchenbauten Norddeutschlands.
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Schon der große Dehio nannte diese Kirche "singulär". Das runde Südportal, welches an den Ratzeburger Dom erinnert, und das Langhaus sind noch romanisch. Der 42 Meter hohe Turm wurde Anfang des 14. Jh. mit einem achteckigen Pyramidenhelm errichtet. Die seltene Fensterrosette mit einem enormen Durchmesser soll sogar aus der Entstehungszeit stammen. Ihr Bronzeguss aus einem Stück wurde in Hildesheim hergestellt. Die Bronze soll angeblich aus der Krone des heidnischen Gottes Radegast stammen. Das Glas wurde im 19. Jh. eingesetzt.

Der gotische Chor an Stelle des ursprünglichen Kastenchores (im Dachstuhl noch erkennbar) wurde später am Anfang des 15. Jh. ebenfalls dreischiffig mit stark erhöhten Mittelschiff im basilikaler Form angebaut. Auch die vier Kapellenanbauten (wie die Annenkapelle und die Lützowkapelle) stammen aus dem frühen 15. Jh. Die Marien- oder Königskapelle an der Nordseite wurde 1423 von der Schwedenkönigen Agnes gestiftet. Ihr Gatte, Albrecht III., war Herzog von Mecklenburg und König von Schweden. Ihr Grabstein im südlichen Chorseitenschiff zeigt die Figur der Fürstin und das mecklenburgisch-schwedische sowie das braunschweigisch-lüneburgische Wappen.

Das Kirchenschiff wurde 1955 restauriert, wobei die ursprüngliche Bemalung aus der Mitte des 13. Jh. freigelegt wurde. Sie zeigt eine mittelalterliche Ornamentik mit Tier- und Christophorus-Darstellung. An der Westwand des Chor-Mittelschiffs finden wir ein Relief eines Löwen bzw. Greifen. Dieses wurde durch Zufall von der Restauratorin entdeckt, als sie mit der Schulter den Kalk abschabte.
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Wertvollstes Kunstwerk im Innern ist die Fünte, d. h. der Taufkessel, aus dem Jahre 1450. Dieser gegossene Bronzekessel ist mit 21 ausdrucksstarken Reliefs verziert. Sie zeigen Szenen der Passion und Auferstehung Christi sowie den Stifter Hinrich Koppelmann. Den Kessel tragen drei kniende Engelsfiguren (Foto links). Darüber hängt das Triumphkreuz um 1475 mit den Begleitfiguren der Mutter Maria und des Johannes. Die Kanzel aus der Renaissance von 1607 zieren Schnitzerein von Christus und den vier Evangelisten sowie das übliche Roll- und Beschlagwerk. 14  Die einst 23 Altäre wurden bis ins 19. Jh. entfernt.

In der Kirche finden Bauarbeiten am Fußboden statt. Ob das gut einen halben Meter tiefer liegende alte Niveau wieder ausgegraben wird, ist noch offen. Die Pastorin Frau Beyer hofft auf die Freigabe von 2/3 der Mittel für 2006, denn die Kirchengemeinde hat 50.000 Euro Schulden. Der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sprach sie Dank aus.

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