Meine Bewerbungen | |||||||
Zum Beruf gehört die Bewerbung. Heute ist es längst nicht mehr damit getan, sich als Jugendlicher um einen Ausbildungsplatz zu bewerben, um dort nach bestandener Prüfung in ein dauerndes Arbeitsverhältnis übernommen zu werden und durch Fortbildungen aufzusteigen. Dies war noch ganz anders vor vierzig Jahren, als mein Berufsweg mit 16 Jahren begann. | |||||||
![]() | Für mich als sehr gutem Schüler genügten drei Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz, und zwar bei der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg (im Diagramm schwarz, grau). Nach der ersten Fortbildung, dem Sparkassen-Fachlehrgang, stockte mein Aufstieg. Erstaunlicherweise gelang mit nur einer einzigen Bewerbung (trotz mehr als einem Dutzend Mitbewerbern, im Schaubild dunkelrot) sofort die Einstellung bei meinem zweiten Arbeitgeber, der (damaligen) Stadtsparkasse Lüneburg. | ||||||
Als auch dort - ebenfalls durch einen Unternehmens-Zusammenschluss (Fusion) ausgelöst - meine Aufstiegs-Chancen gegen Null tendierten, stieg ich wieder in eine Bewerbungsrunde ein (gelbe und grüne Farbtöne). Diese lief mehrere Jahre lang. Erst als ich „den Turbo zündete", also eine Art Stellengesuch in die Sparkassenzeitung setzte, auf das sieben interessierte potenzielle Arbeitgeber antworteten, gelang der Sprung in das dritte Arbeitsverhältnis. Dieses war eine echte Führungsposition und anders als zuvor nicht nur eine stellvertretende. Auch dort gab es stetige Wechsel in den Führungspositionen, aber vor allem die Tendenz, die teuren „Westimporte" gegen eigene „Ostgewächse" auszutauschen. Mich traf dies als Vorletztem, aber die Stellensuche gelang schließlich - mit fünfzehn Bewerbungen (rot und rosa). In meiner vierten Angestelltenstelle kam es nach wenigen Jahren zu einer Neustrukturierung, der meine Abteilungsleiter-Stelle zum Opfer fiel, meine Bewerbung um eine passende Position in einer Nachfolge-Abteilung wurde - ignoriert. Der siegreiche Leiter war letztlich auch derjenige, der mich Jahre später mit Rückendeckung der Unternehmensleitung - entließ. Dies schon lange ahnend, hatte ich einzelne Bewerbungen schon in den Jahren davor verschickt - das Interesse der Adressaten war gering (blaue Stücke). | |||||||
Die letzte Bewerbungsrunde unter dem enormen Erfolgsdruck mit 50 Jahren scheiterte vollständig. Acht Versuche brachten nicht ein einziges Mal die „engere Wahl oder ein Vorstellungsgespräch (hellbraune Töne). Mein Beruf Bankkaufmann war für mich damit nach 33 Jahren Vergangenheit. Im zweiten Kreisdiagramm wird der jeweils höchste Erfolgsgrad veranschaulicht. Wie oben beschrieben wurde ich viermal eingestellt. Weitere neunmal durfte ich persönlich vorsprechen, fünfmal habe ich - nach jeweils der Einstellung woanders - Bewerbungen zurück gezogen. | ![]() | ||||||
![]() | Das dritte Schaubild (Säulendiagramm) zeigt, dass ich mich in der Mitte meiner Karriere vorzugsweise auf Führungspositionen, aber auch andere Spezialistenposten, beworben hatte. Im Ringdiagramm lässt sich der jeweilige Fachbereich ablesen, auf den ich mich jeweils konzentrierte. Neben meiner „Herkunft" aus dem Rechnungswesen sind dies insbes. Marketing, Controlling und Vertriebsförderung sowie „Steuerung", worunter meist Kombinationen aus zwei oder drei der vorgenannten Fachgebiete zu verstehen sind. | ||||||
Die heikle Frage, ob ich mich auch bei früheren Arbeitgebern später wieder beworben habe? Ja, dies gab es. Die weitere Frage, ob ich nach einer Ablehnung später für dieselbe oder eine andere Stelle wieder eine Bewerbung eingeschickt habe, wird auch mit Ja beantwortet, dies kam fünfmal vor - einmal mit Erfolg. Von allen 56 Bewerbungen gingen sieben nicht Richtung Sparkassen-Organisation. Von den 49 Briefen dorthin waren die beiden Landesbank-Bewerbungen ebenso fruchtlos wie die acht an die Sparkassenverbände, es kam nie auch nur zur engeren Wahl. Offenbar ist dies kein Feld für Praktiker wie mich, sondern ausschließlich für Theoretiker mit Hochschulstudium. | ![]() | ||||||
Meine räumliche Beweglichkeit zeigt diese Deutschlandkarte. - Zum Schluss ein Wort an alle Personalleiter und Personalchefs, die meine Bewerbung einst - mit den altbekannten Vorurteilen - beiseite gelegt haben: So krank, um wenigstens einen ganzen Tag lang im Bett liegen zu müssen, war ich seit dem Ende meiner Angestelltenzeit - nicht ein einziges Mal! | ![]() | ||||||