Lebensbilanz - Erfolg vs. Misserfolg

Hier richte ich mich an all diejenigen Menschen, die in meinem Leben eine Rolle spielen - oder einst gespielt haben, aber längst aus meiner Nähe verschwunden sind. Der Eine oder die Andere erinnert sich an mich und fragt sich: Was wollte Manfred Maronde in seinem Leben erreichen? Wir können hier auf seiner Homepage alles Mögliche lesen, was er geschafft hat - aber was schlug ihm fehl?

In wenigen Monaten werde ich - so Gott will - meinen 60. Geburtstag erleben. Mit 45 Jahren, als ich diesen Internet-Auftritt begann, befand ich mich in der Lebensmitte. Nun bricht das letzte Viertel an. Da heißt es, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und von Misserfolgen zu verabschieden.

Gehe ich einmal die Bereiche durch und beginne mit „Leben". Manch anderer hätte hier eine Überschrift „Familie" gewählt, doch ich habe keine Familie gründen können. Im Klartext: Kinder zu zeugen war mir (bislang) nicht vergönnt. In meinen 20er, 30er und 40er Jahren fand ich schlicht keine Frau, die dazu bereit war. Sollten Sie, liebe Leserin, sich hier persönlich angesprochen fühlen, so tun sich hier zwei Gründe auf: Entweder fiel mir Ihre Sympathie zu mir nicht auf, weil sie zu schwach ausgedrückt wurde. Oder auf meiner Seite gab es keine Sympathie zu Ihnen. Lassen wir diese Frage offen. Wollte ich meinen Kinderwunsch jetzt noch erfüllen, bräuchte ich dafür eine Frau, die Jahrzehnte jünger wäre als ich, was ich immer abgelehnt habe, denn alle Frauen aus meiner Generation haben ihr gebärfähiges Alter inzwischen verlassen. Da es mir nach Dutzenden von Fehlversuchen immerhin gelungen ist, in einer glücklichen, harmonischen Partnerschaft mit einer nur wenige Jahre jüngeren Dame zusammen zu leben, werde ich diese Beziehung nicht aufs Spiel setzen. Fazit zum „Leben": halb Erfolg, halb Misserfolg.

Wechseln wir in das Gebiet „Beruf". Andere hätten hier womöglich „Karriere" schreiben wollen. Doch habe ich „Karriere gemacht"? Immerhin waren von meinen acht Aufgabengebieten in vier Betrieben drei leitende Funktionen, wenn auch mit eher wenigen Mitarbeitern, höchstens drei. Meine Stellung war dabei immerhin auf der zweiten Hierarchie-Ebene, direkt dem Vorstand unterstellt. Um an die Unternehmensspitze zu gelangen, hätte es eines Tutors, eines Gönners bedurft, der mich ganz nach oben hätte heben können - und eine solche Persönlichkeit fand sich schlicht nicht. Und ohne eines solchen Förderers hing mir meine niedrige soziale Herkunft wie ein Klotz am Bein. Karriere, das hätte einen weiteren Aufstieg bis zur Rente bedurft, aber mein 33 Jahre langer Weg lässt sich in aller Kürze mit „Einstieg - Aufstieg - Abstieg - Ausstieg" beschreiben. In meinem damaligen Alter von 50 Jahren war kein Personalchef oder -leiter so mutig, mich auch nur anzuhören oder gar einzustellen, trotz meiner Vielseitigkeit und Praxiserfahrungen. Die jungen Akademiker haben mir schlicht das Wasser abgegraben.

Nach meinem Weg in die unternehmerische Selbständigkeit kann seit Jahren kurz zusammen gefasst werden: Einen Großauftrag durfte ich nur zum Teil ausführen, viele kleinere Geschäfte schaffen eher eine sinnvolle Beschäftigung als einen guten Gewinn. Zahlreiche Menschen, vorrangig Pastorinnen und Pastoren, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister (= meine Zielgruppen) konnte ich kennen und schätzen lernen - und fast die Hälfte der angesprochen Kirchen- und Dorf-Gemeinden von „Interessenten" zu „Käufern" aufwerten. Fazit auch hier bei „Beruf": halb Erfolg, halb Misserfolg.

Das heikle Thema „Geld", über das man bekanntlich nicht spricht, lässt sich nicht mit arm oder reich beantworten. Kurzum: Mein Geld hat immer ausgereicht. Kredite habe ich nur für größere Anschaffungen wie Autos oder Eigentumswohnungen aufgenommen - und alle längst zurück gezahlt. Wer Schulden als Maßstab nimmt, kann hier schon einen Erfolg erkennen. Nicht alle Geldanlagen brachten Gewinn, aber gelegentliche Kursverluste wurden von Kursgewinnen mehrfach wett gemacht. Die größte Herausforderung war jedoch mit 50 der Verlust meiner Arbeitsstelle - und somit meines regelmäßigen Einkommens. Der damals durch sparsames Haushalten erreichte Vermögensstand reicht aber bis heute (und noch bis zum Rentenbeginn) aus, meine Lebenshaltungskosten zu decken, sogar meinen Lebensstandard - einschließlich Urlaubsreisen - zu halten. Ich muss mich nicht einschränken, reich werden brauche ich nicht. Fazit beim „Geld": voller Erfolg.

Über „Computer" Bilanz zu ziehen, fällt leicht. Als ausgesprochener Frühstarter kann ich nach mehr als drei Jahrzehnten Praxis sagen, stets vorn am Fortschritt teil gehabt zu haben, mir zu Hause und im Betrieb moderne Maschinen und Programme beschafft und diese immer auch beherrscht zu haben. Zu Schäden kam es bislang nicht, Datenverluste oder Angriffe wie Identitäts-Diebstahl blieben aus. Einer großen Zahl von Menschen konnte ich den zweckmäßigen Gebrauch von Computern nahe bringen, Auszubildenden und Angestellten, Vereinsfreunden - und vielleicht auch mit meinen Tipps vielen anonymen PC-Nutzern über diese Web-Präsenz.

Etwas zwiespältig fällt das Ergebnis beim „Engagement" aus. Ähnlich wie bei „Beruf" stellt sich auch hier die Frage von Macht und Einfluss. Immerhin war ich Vorsitzender in einem Partei-Ortsverein und habe in rund einem Dutzend Vereine in Vorständen mitgewirkt, wozu ich das Vertrauen der Mehrheit der Mitglieder gewinnen konnte. Meist sind diese Positionen diejenigen, die mit Arbeit verbunden sind wie Schriftführer, Kassenwart oder -prüfer, also Ämter, die nicht ganz so begehrt sind wie der Vorsitz. Meine Funktion besteht in Vereinen eher darin, Ideen einzubringen - auch von einem Verein zum nächsten - und den oder die Vorsitzende/n bei der Verwirklichung unter die Arme zu greifen. Hier ist durchaus noch mehr drin - auch künftig ist in den Vereinen und Organisationen mit mir zu rechnen.

Das große Thema „Reisen" hängt auch von anderen ab wie „Beruf" (Urlaubstage), „Geld" (Urlaubskasse) und natürlich „Leben" (Gesundheit). Nach inzwischen zweihundert Tagestouren und Urlaubsreisen von insgesamt weit mehr als tausend Tagen Dauer kann nur von einem vollen Erfolg gesprochen werden. Verzichte gab es nur vereinzelt, z.B. bei Arbeitsstätten-Wechsel und betrieblicher Unabkömmlichkeit, selten aus Geldmangel. Bislang musste ich noch nie wegen Krankheit zu Hause bleiben oder vorzeitig zurück kehren, Unfälle blieben mir erspart. Fast ganz Deutschland und Europa habe ich intensiv kennen gelernt, auch die anderen Mittelmeerländer und einige exotische Fernziele. Vorhandene Lücken wie Ostasien, -afrika oder der amerikanische Doppelkontinent lassen sich in kommenden Jahren sicher noch schließen - so Gott will.

Die „Freizeit" ist bekanntlich eher eine Restgröße. Langeweile kommt bei mir nicht auf. Mein Medien-Konsum kam und kommt nicht zu kurz, auch für die eigene Bildung blieb und bleibt immer genügend Raum. Stress ist für mich eher ein Fremdwort.

Fazit insgesamt: Ich bin mit mir zufrieden - ausgelassene Chancen oder begangene Untaten brauche ich mir nicht vorzuwerfen. Schließen möchte ich mit einem Gedicht von Theodor Fontane:

Weihnachten
Noch einmal ein Weihnachtsfest,
Immer kleiner wird der Rest,
Aber nehm ich so die Summe,
Alles Grade, alles Krumme,
Alles Falsche, alles Rechte,
Alles Gute, alles Schlechte -
Rechnet sich aus all dem Braus
Doch ein richtig Leben raus.
Und dies können ist das Beste
Wohl bei diesem Weihnachtsfeste.
Lebenslauf