Der Orgelbauer Albert Hollenbach und seine Werke
Eine Landpartie am Sonntag, 18. April 2004
mit dem Historischen Verein der Grafschaft Ruppin e.V.

Vor 100 Jahren starb Albert Wilhelm Hollenbach. Von ihm ist eine stattliche Anzahl Orgeln in unserer Umgebung erhalten. Dies nahm der Historische Verein der Grafschaft Ruppin zum Anlass, (am 18. April) eine Rundreise zu verschiedenen Dorfkirchen mit noch spielbaren Instrumenten zu unternehmen. Ein Reisebus reichte nicht aus, sogar einige Pkw fuhren mit.
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In der Puschkinstraße, der damaligen Parkstraße, Nr. 8 steht noch das Wohnhaus, in dem die Familie Hollenbach gewohnt und gearbeitet hat. Im linken Teil des jetzt fast symmetrischen Gebäudes befand sich ein 2-stöckiger Orgelsaal, in dem Probe gehört werden konnte.

In der Kirche von Storbeck nördlich von Neuruppin erzählte Vereinsmitglied Siegfried Schwanz der Gruppe mehr über den Orgelbauer Hollenbach. Aber was wäre eine Orgel-Reise ohne Orgel-Musik? Der als Gast mit gereiste John Barr - er stammt aus Amerika - spielte zwei Stücke vor, eines auf einem Register und eines im vollen Klang. Dieser begeisterte die Zuhörer in der Kolonistenkirche der Schweizer Siedler aus dem Berner Oberland von 1691.

In Nietwerder steht eine massive Kirche, an der Baumeister Stüler maßgeblich mit gewirkt hat. Auch hier staunten die Zuhörer über die minutiös recherchierten Akten, wie die Gelder für die Orgel beschafft wurden. Trotzdem die Orgel, wie Herr Barr ansagte, zu 20 % von Holzwürmern zerfressen ist, kann sie - bei entsprechender Auswahl der Werke - noch bespielt werden, wenn ein erfahrener Balg-Treter auf das etwas unrunde Rad acht gibt.
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Besser sieht es im Rittergutsdorf Karwe aus mit seiner freundlichen, gut in Stand gehaltenen, Kirche mit dem üblichen Kanzelaltar, einer Patronatsloge und der Orgel. Das hiesige Instrument mit sogar sieben Registern wurde um einen hölzernen Stützpfeiler herum gebaut, der aber verborgen ist. Dem Klang tut dies keinen Abbruch.

Auch in Keller war die Finanzierung der Orgel schwierig. Herr Barr spielte „BACH auf der Orgel, dann aber eine Fuge aus dem 19. Jahrhundert.

Zu Meseberg gehört ein Gutshaus von 1738, das jetzt wieder aussieht wie aus dem Ei gepellt, und eine Kirche. Darin fällt ein großes Gemälde der großen Familie von der Gröben von 1588 auf, auch die Orgel darf erklingen.

Das Finale gab es in Herzberg, dem vor den vielen Eingemeindungen drittgrößten Dorf im Kreis Ruppin. Die alte Felssteinkirche mit ihren Wandfresken, der bemalten Holzdecke und sogar zwei Taufengeln hat auch eine spielbare Hollenbach-Orgel.

Albert Hollenbach, ein tüchtiger Handwerker mit guten Lehrmeistern seiner Zeit, der mit seinem Unternehmen ein tragisches Ende nahm, fand viele neue Bewunderer. Siegfried Schwanz möchte noch dieses Jahr seine Forschungsergebnisse publizieren, die er den Vereinsmitgliedern schon vorgetragen hat.
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veröffentlicht als Leserbrief:
08.05.2004, MAZ
08.05.2004, RA

Zur Biografie über Albert Hollenbach
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