5 Die Städte und Dörfer
5.1 Lauban/Lubán
Lauban war einst das östlichste Mitglied im Oberlausitzer Sechsstädtebund von 1346. Die Stadt liegt 24 Kilometer östlich von Görlitz am Nordabhang des Isergebirges am linken Ufer des Flusses Queis, an der historischen Grenze zwischen Lausitz und Schlesien.

Gegründet um 1220 wurde Lauban erstmals 1268 urkundlich erwähnt. Die Stadt erhielt wahrscheinlich Magdeburger Recht. Dies lässt sich am typischen "Ring", auf Polnisch "Rynek", im Stadtgrundriss ablesen, in dessen Mitte immer das Rathaus steht, wie uns Prof. Matthée erklärte. 1415 war Lauban eine Stadt im Bann, 1427 wurde sie von einem Hussitenheer erobert. Es kam zu einem Massaker an rund Tausend Katholiken. 1431 zerstörte ein weiteres Hussitenheer Lauban. Um 1540 wurde die Stadt evangelisch.
Bildname
Bildname
Im Schmalkaldischen Krieg 1546/47 verlor Lauban im "Pönfall" seine zehn Kammerdörfer. Im Dreißigjährigen Krieg folgte der Eroberung durch die kaiserlichen Truppen 1632 die durch die Schweden 1641. Im Siebenjährigen Krieg besetzten preußische Truppen 1757 die Stadt. In den napoleonischen Kriegen zogen bayrische und italienische Truppen durch, fliehende französische Truppen brandschatzten. Im Wiener Kongress wurde der gesamte Osten der Oberlausitz der preußischen Provinz Schlesien angegliedert.

Nicht nur Kriege, auch Stadtbrände wüteten in der Stadt Lauban, und zwar 1487, 1554, 1559, 1670, 1696 und 1760.

Lauban entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jh. zu einem Zentrum der Textilindustrie, und zwar spezialisiert auf Taschentücher. 95 % aller deutschen Taschentücher, 400.000 pro Tag, wurden vor dem Zweiten Weltkrieg hier produziert. Der Slogan hieß: "Lauban putzt der ganzen Welt die Nase". 60
Bildname
Bildname
Im Februar 1945 war der Krieg längst verloren, die Stadt von der Roten Armee eingenommen. Unter General Nehring wurde Lauban noch einmal kurzfristig zurück erobert. Die Panzerschlacht bei Lauban vom 18. Februar bis 8. März 1945 war die letzte große Abwehr-Schlacht im Osten. Propaganda-Minister Joseph Goebbels eilte am 9. März 1945 nach Lauban, um die abgekämpften Soldaten zur Siegerehrung antreten zu lassen und ihren Erfolg als Wende des Krieges zu feiern. 61

Doch die Bewohner der zur Festung erklärten Stadt Breslau hofften vergeblich, dass die deutschen Truppen auch sie befreien würden. Lauban fiel im März wieder in russische Hände und wurde zu rund 60 % zerstört.

In den 1950er Jahren wurde der im Krieg nur gering beschädigte quadratische Häuserblock in der Ringmitte bis auf den Kirchturm abgerissen. Die Platzmitte wurde von 1997 - 2002 neu mit Geschäftshäusern bebaut (Foto vorige Seite unten). Auch die Kursächsische Postmeilensäule wurde rekonstruiert. Statt vor dem Krieg rund 17.000 Einwohnern zählt das polnische Lubán auch durch Eingemeindungen etwa 22.000 Bewohner.

Bei unserem Kurzbesuch der Stadt am Abend des Himmelfahrtstages sahen wir Bürger zur Messe in die neugotische Backsteinkirche (Foto links) am Stadtrand gehen. Das Stadtgebiet fanden wir weiträumig mit herunter gekommenen Betonwohnblöcken zugestellt. Der Ring war voller Schlaglöcher, die ganze Stadt machte einen betrüblichen Eindruck.

5.2 Hirschberg/Jelenia Góra
Hirschberg, einst mit dem Zusatz "i. Schles.", dann "i. Rsgb.", mit seiner malerischen Altstadt liegt in Niederschlesien 70 Kilometer östlich von Görlitz und 90 Kilometer südwestlich von Breslau. Nach Südwesten, dem Riesengebirge entgegen, liegen die eingemeindeten Ortsteile Maiwaldau, Bad Warmbrunn, Hermsdorf und ganz oben, 30 Kilometer von der Altstadt und 1.300 Meter hoch, Agnetendorf. Wie der Rand einer Schale umgeben die Höhenzüge des Riesengebirges, des Isergebirges, des Bober-Katzbach-Gebirges und des Landeshuter Kammes die Stadt. Eine Partnerstadt ist übrigens Bautzen.
Bildname

Der Keim der Stadt war eine slawische Burg, die sich an der Einmündung des Flusses Zacken in den Bober befand. Herzog Boleslaus Schiefmund (Boleslav Krzywousty) gründete diese Burg nach der Überlieferung 1108.

Herzog Boleslaw II. von Liegnitz vergrößerte die Stadt 1241. 1288 bekam Hirschberg das Magdeburger Stadtrecht und 1348 das sog. Meilenrecht verliehen. 1427 versuchten die Hussiten, die Stadt zu erobern. 1502 bekam Hirschberg das Recht, seinen Rat selbst zu wählen. In nur drei Stunden brannte 1549 die ganze Stadt nieder.

Mit der Produktion von feinen Tuchwaren, der Leinen- und Schleierweberei, wurde 1570 begonnen und der Grundstein zum Reichtum der Stadt gelegt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Hirschberg 1634 und 1640 verwüstet (Rechts: barocke Laubenhäuser am Ring).

Die Moderne zog spätestens 1859 mit der ersten Straßengasbeleuchtung ein. Die ersten Bahnverbindungen führten 1866 nach Lauban und im Jahr darauf nach Waldenburg. Die erste Gasstraßenbahnlinie ging 1897 in Betrieb. Im Jahr 1900 fuhr erstmals eine elektrische Eisenbahn nach Bad Warmbrunn. 62
Bildname
Bildname
Waren 1885 noch 15.660 Einwohner registriert, so waren es zum Ende der deutschen Zeit schon 80.000. Heute sind es wieder um 87.000.

Die im Krieg gänzlich verschonte Stadt wurde 1957 um die große Wohnsiedlung Zabobrze, "hinter dem Bober", erweitert, als mit 16 Mitgliedern die Wohnungsbaugenossenschaft "Jelén" gegründet wurde. Die bis zu 15 Stockwerke hohen Plattenbauten wurden um ovale Freiflächen gruppiert. Hier wohnen inzwischen 30.000 Menschen, etwa ein Drittel der Einwohner Jelenia Góras.

Jelenia Góra ist auch eine moderne Industriestadt. Hier produziert werden Medikamente, Brillengläser, Papiermaschinen, Kunststofferzeugnisse, Kabelbäume für die Autoindustrie und Werkzeuge mit umweltfreundlicher Technologie. 63  Von der herkömmlichen Verkehrstechnologie verabschiedete man sich, als 1969 die Straßenbahnen still gelegt wurden. Eine Ökonomische Hochschule wurde 1969, eine Technische Hochschule 1974 und eine Pädagogische Hochschule 1981 eingerichtet. Von 1975 - 88 war Jelenia Góra Verwaltungssitz einer Woiwodschaft.

Das Theatergebäude (rechts) wurde vom Architekten Alfred Daehmel 1904 dreigeschossig im Jugendstil erbaut. Seine reich verzierte Frontfassade wird von zwei Risaliten und Türmen mit fantasievollen Hauben flankiert. Sein Zuschauerraum fasst 550 Personen auf drei Rängen. Heute heißt es C.-K.-Norwid-Theater. Schon 1945 wurde der Spielbetrieb mit der Premiere der "Zemsta" (Die Rache) von A. Fredro wieder aufgenommen. - Das Angebot, Karten für einen Balettabend für 130 Zloty zu erwerben, nahmen die meisten von uns an. So ganz begeistert waren trotz der internationalen Tänzer nicht alle, zumal die weiblichen Rollen von Männern gespielt wurden.
Bildname
Bildname
Das Rathaus wurde 1361 erstmalig urkundlich erwähnt. Beim Einsturz des Rathausturmes wurde 1739 das ganze Rathaus zerstört. Der jetzige klassizistische Bau stammt von 1744 - 49 und ist noch heute Sitz der Stadtverwaltung. Um 1910 wurde das Rathaus mit den benachbarten "Siebenhäusern" verbunden. An der Südfassade steht auf Lateinisch: "Urbem Boleslaus Distortus struxit A.D. MCVIII - Die Stadt erbaute Boleslaus Schiefmund im Jahr 1108".

Die Bürgerhäuser um den Ring, den Marktplatz, stammen aus der Barock- und Rokokozeit, dem 17. und 18. Jh. Alle sind mit Laubengängen versehen; hier wohnten die reichsten Bürger der Stadt. Je nach ihrer Bestimmung gab es Garn-, Tuch-, Seildreher-, Kürschner-, Weißgerber-, Butter- und Kornlauben. 64  Die 55 Bürgerhäuser von Hirschberg bilden den einzigen komplett erhaltenen Laubengang in Schlesien. Die Neptunstatue, einst genannt der "Gabeljürge" (links), sollte stets an die früheren Handelsbeziehungen der Hirschberger Kaufleute zu Überseeländern erinnern.

Die Kirche St. Peter und Paul steht am Ort der einstigen Marienkirche von vor dem Dreißigjährigen Krieg. Ihre Ausstattung stammt aus einer verfallenen griechisch-katholischen Kirche im Raum Lublin. Sie dient heute der orthodoxen Gemeinde als Gotteshaus. An der Nordwand sind zwei Sühnekreuze zu sehen. Diese mussten im Mittelalter Verbrecher aufstellen, um für ihre Taten zu büßen.
Bildname
Die Stadtbastei war ein ehemaliger Wehrturm, Teil der mittelalterlichen Ringmauern aus dem 15. Jh.; sie wurde im 18. Jh. zu Wohnzwecken umgebaut.

Der Schildauer Torturm wurde nach 1480, dem Einsturz seines Vorgängers, mit Schieß- und Beobachtungs-Scharten errichtet. Heute misst er 38,40 Meter Höhe. Das eigentliche Schildauer Tor wurde 1755 abgetragen. Hier wurde eine Pforte eingerichtet, um Mautgebühren zu vereinnahmen. Die Torpfeiler tragen verzierte Kartuschen mit den Wappen von Preußen, Schlesien und der Stadt selbst (links). Das Tor war von 1869 bis 1998 an die Walderseekaserne versetzt worden. - Für uns war es ein willkommener Treffpunkt, an dem wir dem ruhigen Treiben in den Straßen zuschauten, dem Ziehharmoniker-Spieler lauschten - und Prof. Matthée mit Frau Annemeike barfuß auf dem Straßenpflaster einen Tango tanzte.

Den Höhepunkt der Architektur von ganz Hirschberg bildet die Gnadenkirche "Zum Kreuz Christi". Im Ergebnis des Westfälischen Friedens von 1648 erlegte der Habsburger Kaiser den Protestanten die Pflicht auf, ihre Pfarrkirche St. Erasmus und Pankratius den Katholiken zu übergeben. Jahrzehnte lang ohne eigenes Gebetshaus, mussten die Lutheraner die Gastfreundschaft von Schweidnitz und Jauer für Gottesdienste in Anspruch nehmen. Im Nordischen Krieg setzte der Verteidiger des Protestantismus, der junge König Karl XII. von Schweden, im Frieden von Altranstädt 1707 durch, den Protestanten in Schlesien mehr religiöse Freiheiten zu geben. Er zwang den Habsburger Kaiser Joseph I. zum Zugeständnis, sechs Gnadenkirchen zuzulassen. Sie sollten, um das Prestige der evangelischen Gemeinden zu verringern, außerhalb der Stadtmauern errichtet werden. Anders als vor einem halben Jahrhundert bei den Friedenskirchen wurde ihre architektonische Form nicht eingeschränkt und kein den Bau entwertender Baustoff aufgezwungen. Im Gegensatz zu den Kirchen in Schweidnitz, Jauer und Glogau durften sie einen Turm haben und aus festem Material gebaut werden.
Bildname
Bildname
Die "Gnade" wurde mit reichlichen Gratifizierungen erkauft - die Hirschberger "schenkten" dem Kaiser 3.000 Golddukaten und "liehen" ihm nicht rückzahlbare 100.000 Gulden. Als "Vermittlungs- Provision" erhielten der Schwedenkönig 200.000 Gulden und sein Kommissar am Wiener Hof weitere 20.000 Gulden.

Das ausgewählte Grundstück erstreckt sich östlich von der Stadtmitte vor dem Schildauer Tor. Der Landeshauptmann von Schweidnitz-Jauer und der Gesandte vom Wiener Kaiser, Graf Hans Anton von Schaffgotsch, sowie der schwedische Gesandte, Graf Ludwig von Zinzendorf, maßen 1709 das Grundstück mit einer "Partisane" aus. Diese Speerstange wurde später im Kirchenraum ausgestellt. Eine provisorische Holzkirche wurde noch im selben Jahr aufgestellt.

Baumeister Martin Frantz, der "Schwede aus Reval", stellte seinen Entwurf der protestantischen Gemeinde vor. Die Pracht sollte an die allgemein bewunderten Friedenskirchen in Schweidnitz und Jauer erinnern. Als konkretes Vorbild diente die Kirche St. Katharina in Stockholm, die auf dem Grundriss eines griechischen Kreuzes gebaut und mit einer Kuppel bedeckt war. 1718 wurde der Neubau eingeweiht. Das Hauptschiff misst 75 Meter Länge, das Querschiff 47 Meter, die Höhe bis zum Kreuz auf der Kuppel 57 Meter. In der Kirche finden bis zu 10.000 Gläubige Platz, davon 4.000 auf Sitzplätzen, wiederum davon 2.200 auf den Emporen, und 540 in den damaligen 40 Logen.

Die Schindeldächer wurden 1793 aus Sorge um die Sicherheit gegen ein Blechdach ausgetauscht. Die hölzernen Vorhallen wurden durch steinerne ersetzt. Die größte Tragödie erlitt das Bauwerk, als 1806 ein Brand das ganze Dach, die Kuppel und die Glocken vernichtete, aber die gemauerten Gewölbe Stand hielten. 1909 wurden die hölzernen Treppenhäuser zwischen den vier Kreuzarmen durch gemauerte ersetzt. Die Kirche blieb im letzten Krieg nahezu unversehrt. 1957 wurde sie "Kreuzerhöhungskirche" genannt und kam in den Rang einer Garnisonskirche der Polnischen Armee (Kosciól Garnizonowy Wojska Polskiego pw. Podwyzszenia Krzyszenia Krzyza Swietego w Jeleniej Górze). Sie dient seither nicht nur Soldaten, sondern auch Zivilisten und hat eine Gemeinde mit etwa 1.400 Gläubigen.
Bildname
Ganz besonders prägen den Innenraum die barocken Wand- und Gewölbemalereien. Im Hauptschiff und im Presbyterium arbeitete Felix Anton Scheffler aus München, der beim berühmten Cosmas Damian Asam in die Lehre gegangen war. Im Westteil finden wir Darstellungen zur "Passion Christi". Über dem Haupteingang breitet sich die "Auferstehung Christi" aus und hinter der Vierung die Szene "Mariä Himmelfahrt". Über der Orgel strahlt die "Dreifaltigkeit in der Glorie". Altar und Orgel rahmt ein riesiger purpurroter Vorhang in Fresko-Technik, der sorgfältig die Fensternischen füllt.

Hauptaltar und Orgelprospekt bilden eine Einheit, wie sie in Schlesien einzigartig ist. Der eingeschossige Altar mit Säulen rahmt ein Ölgemälde von 1859 mit "Christi Gebet im Garten Gethsemane". Die Orgel mit 4.175 Pfeifen ist der größte Stolz der Kirche. Sie gehört zu den wenigen ausgezeichneten, beinahe vollständig erhaltenen Instrumenten der Barockzeit, deren Wert von Kennern alter Musik hoch geschätzt wird. Im Sockelteil tragen vier halbnackte Atlanten auf ihren Schultern die größten Pfeifentürme. Korinthische Säulen stützen die vier kleineren Türme. Das Instrument nimmt die ganze Breite der Empore ein. Der marmorierte Prospekt wird vom Weiß der Figuren und von Vergoldungen ergänzt.

Die Emporen stützen hölzerne, marmorierte Säulen mit vergoldeten Kapitellen, im ersten Geschoss ionischen, im zweiten korinthischen. Die Frontflächen sollten den Gläubigen die Liturgie näher bringen und ein persönliches Erleben der Bibelgeschichten ermöglichen.

Das Taufbecken (links oben)in der Nähe des Hauptaltars ist ein weiteres bemerkenswertes Kunstwerk. Die Schale besteht aus bläulichem schlesischen Marmor, die Reliefs aus cremefarbenem Alabaster und die tragenden Löwenpfoten aus Bronze. Der Sockel ist mit vier Voluten und geflügelten Engeln mit Alabasterköpfchen verziert.

Die prächtige Kanzel (links) wurde aus Sandstein angefertigt, deren Fragmente fein vergoldet sind. Der Schalldeckel ist aus Holz und mit Polychromien bedeckt. Pfarrer Gottlob Adolph starb am 1. August 1745 einen tragischen Tod während einer Sonntagspredigt. Der Blitz schlug ins Dach, fuhr an der Befestigung des Kanzeldeckels und der Säule hinab, und traf den Pfarrer. 65
Bildname

Der fünfeckige weitläufige Kirchhof wird an seiner Außengrenze von einem Kranz von Grabkapellen aus dem Barock und Rokoko eingerahmt. Renommierte Künstler schufen sie für wohlhabende Hirschberger Kaufmannsfamilien. Leider wurden - wie uns Prof. Matthée traurig berichtete - nach dem Kriege viele Patriziergräber aufgebrochen und geplündert, nach Ermutigung durch polnische Kapläne. Die niedere Geistlichkeit trug die Fahne des Polonismus, nicht die kommunistischen Funktionäre.
Bildname

5.3 Bad Warmbrunn/Cieplice Slaskie-Zdrój
Bei der Hirschjagd entdeckte Boleslaus der Lange (Wysoki) 1175 Thermalquellen, die ein Jahrhundert später dem Johanniterorden aus Striegau übergeben wurden. Ein Jahrhundert nach der Ersterwähnung der "Calidus fons" übernahm die Güter vom Orden 1381 Gotsche II. Schof, später geannt von Schaffgotsch. 1403 siedelte die Familie die Zisterzienser aus Grüssau hier an. Das Lange Haus war Teil der Klosteranlage und wurde von 1689 - 93 als Gästehaus erbaut. Heute sitzt hier die Kurverwaltung. 1935 erhielt der Kurort das Stadtrecht. Seit 1976 ist Cieplice mit seinem 40 Hektar großen Park ein Stadtteil von Jelenia Góra.

Das Schaffgotsche Schloss wurde vom Oppelner Baumeister Johann Rudolf 1784 - 88 als Neubau auf alten Mauern gegründet. Die weiträumige Anlage zeigt sich im herb-schlichten norddeutschen Barock (Foto unten). Zwei Wappenkartuschen erinnern an die Bauherren. Sparsam dekoriert öffnet sich das Schloss in einer 81 Meter breiten, dreigeschossigen, durch zwei Pilaster-Risalite geteilten Front zur Parkseite und greift mit zwei Flügeln in den Park hinein. 66  Die Büchersammlungen (mit 50.000 bis 80.000 Bänden) und Musealbestände wurden 1834 von der Familie Schaffgotsch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seit 1975 befindet sich im reichsgräflichen Schloss eine Zweigstelle der Breslauer Technischen Hochschule.
Bildname
Das Kurmittelhaus mit den Bassinbauten wurde von 1921 - 31 gegenüber dem Langen Haus an Stelle älterer Vorgänger errichtet.

Im schattigen Park stehen zwei einzelne klassizistische Bauwerke. Die Galerie (Foto unten) wurde 1797 - 1800 nach einem an antike Villen anknüpfenden Entwurf des Breslauer Architekten Carl Gottfried Geißler erbaut. Sie galt lange als schönstes Warmbrunner Bauwerk. In der Galerie wurden ein recht großer Konzertsaal, ein Lesesaal, ein Salon für Gesellschaftsspiele, ein Zigarren-Rauchsalon und ein bis heute betriebenes Restaurant eingerichtet.

Die Familie Schaffgotsch stiftete das Kurtheater. Es wird heute von C.-K.-Norwid-Theater mit bespielt. Zur Bequemlichkeit der Gäste gibt es einen bedachten Übergang zur Galerie.

In der Nähe des Kurparks, der 1838 als englischer Landschaftsgarten den französischen Schlossgarten ersetzte, liegt ein im norwegischen Stil angelegter Park vom Anfang des 20. Jh. Ein Herr Füllner, Besitzer einer Papiermaschinenfabrik, ließ hier einen Pavillon errichten. An einem kleinen Teich steht das Blockhaus mit dem Naturwissenschaftlichen Museum. 67

zurück   Übersicht   weiter
Bildname