Tipps zum Einkaufen im Internet | |||||||
Das Internet eignet sich wie kein anderes Medium ideal für Recherchen nach Produkten und Dienstleistungen, nach Händlern mit entsprechendem Angebot - und nach den niedrigsten Preisen. Bereits neun von zehn Internet-Nutzern in Deutschland kaufen im Netz ein. Erfahren Sie hier, wie Sie Ihr Wunschprodukt (bzw. die Dienstleistung) und den günstigsten Preis und Lieferanten dafür finden, und welche Regeln beim „elektronischen Einkauf" Sie kennen sollten. | |||||||
Das Produkt | Besonders beliebt beim Einkauf im Web sind für uns Deutsche Bücher, Mode, Musik, Filme, Elektronik und Computer. Doch wie gut ist das Objekt Ihres Wunsches? Werbefrei und deshalb neutral beurteilt die Stiftung Warentest Produkte und Dienstleistungen in ihren Zeitschriften „test" seit fünfzig Jahren und „Finanztest" seit zwanzig Jahren sowie in ihrer Internet-Präsenz www.test.de. Die Abrufe der Einzelbewertungen mit den beliebten „Produktfindern" kosten etwas Geld. Abonnieren Sie aber eines der beiden Hefte, wird es günstiger, bei beiden Zeitschriften ist das gesamte Web-Wissen der Stiftung für Sie kostenlos! | ![]() | |||||
Mehr Wissen einholen | Hat die Stiftung Ihr Produkt bzw. ein vergleichbares nicht getestet oder möchten Sie mehr darüber wissen, lohnt eine Recherche über eine Suchmaschine im Internet. Dabei können sowohl Seiten der Hersteller als auch von anderen Testmagazinen auftauchen, die man sich bei höheren Kaufpreisen durchaus kritisch anschauen sollte. Viel Zeit kann das Lesen von Erfahrungsberichten anderer Käufer kosten; Sie können dadurch vor einem Fehlkauf gewarnt werden, doch letztlich kommen Sie nicht umhin, sich Ihre eigene Meinung zu bilden. | ||||||
Der Preis | Preissuchmaschinen sind hilfreich, gerade bei häufig gekauften höherwertigen Erzeugnissen wie Elektronik. Fragen Sie z.B. www.guenstiger.de oder www.geizhals.de ab. Sie erhalten eine Liste mit Preisen und Händlern. Ein Klick auf das Logo führt Sie direkt zum Onlineshop. Der „Günstiger" zeigt auch Testberichte, der „Geizhals" den Preisverlauf. Der Produktpreis ist nicht alles: Achten Sie auch auf die Versand- und Zahlungskosten sowie Transport- oder Storno-Versicherungen! | ![]() | |||||
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Der Anbieter | Einen Händler, der sich auf seiner Webseite nicht klar durch Firma, Rechtsform, Adresse und Kontakt-Möglichkeiten (Telefon, Telefax, E-Mail; Postfach reicht nicht, möglichst im Inland!) ausweisen kann, sollte man links liegen lassen. Aufschlussreich ist der Blick in die AGB (Allgemeine Geschäftsbedingungen). Sind sie unverständlich formuliert oder halten sie sich nicht ans Gesetz (etwa, indem sie den Umtausch ausschließen), Finger weg! Gute Internet-Shops verlangen von Ihnen, die AGB gelesen zu haben und dies zu bestätigen; sie weisen auch darauf hin, die AGB auf der Festplatte zu speichern oder auszudrucken, was sehr zu empfehlen ist. | ![]() | |||||
Die Siegel | Bevor Sie einem Anbieter Ihr Vertrauen schenken, sehen Sie nach Gütesiegeln auf seiner Web-Präsenz wie www.trustedshops.de oder das vom TÜV Süd unter www.safer-shopping.de. Mit wem schon viele andere Käufer gute Erfahrungen gemacht haben, können auch Sie beruhigt Geschäfte machen. | ![]() | |||||
Die Daten- Verschlüsselung | Daten zur Bestellung und zur Bezahlung sollten nur verschlüsselt verschickt werden. „Standard ist die SSL-Verschlüsselung (Secure Socket Layer). Die Daten werden mit SSL zwar langsamer versendet. Aber dafür ist es fast unmöglich, die 128-Bit-Verschlüsselung zu knacken", rät das Computer-Magazin „Chip" schon seit Jahren. Das Schloss-Symbol in der Statuszeile Ihres Browsers sowie die mit https (statt http) beginnende Adresse besagen, dass Ihre Daten tatsächlich verschlüsselt werden. Erst, wenn Sie einen Button „zahlungspflichtig bestellen" oder „kaufen" klicken, wird der Inhalt aus dem Einkaufskorb rechtswirksam bestellt. Zusatzleistungen dürfen übrigens nicht schon vom Händler vorangekreuzt sein, sondern nur von Ihnen als Käufer. | ||||||
Die Bezahlung | Hier sind große Unterschiede zwischen den Internet-Shops, was die Risiko-Teilung angeht (siehe meinen Beitrag „Bezahl-Tipps"). Für Sie als Käufer ist die Überweisung nach Erhalt der Ware gegen Rechnung ideal, weil Sie die Lieferung in Ruhe prüfen - und ggf. zurück senden können. Nahezu ebenso gut ist die Abbuchung per Lastschrift, weil sie (nach SEPA seit 1. Februar 2014) acht Wochen Zeit haben, um bei Nichtgefallen die Lastschrift zurück zu geben. | ![]() | |||||
Schwieriger wird es mit der Kreditkarte, die fast alle Online-Shops annehmen. Eine Belastung können Sie zwar mit dem Hinweis der fehlenden Unterschrift auf dem Zahlungsbeleg gegenüber Ihrer Kreditkarten-Gesellschaft reklamieren; dies ist aber rechtlich strittig, wenngleich der Händler bei Kartenmissbrauch die Beweispflicht trägt. Haben Sie jedoch die 3-stellige „Kartenfolgenummer" eingegeben (auf der Rückseite im Unterschriftenstreifen), stehen Sie im Obligo. Voll ins Risiko gehen Sie als Besteller bei Vorkasse, wenn Sie erst das Geld überweisen müssen, bevor der Händler die Leistung erbringt. Nur wenn ein sog. Treuhandkonto (wie bei ebay) zwischen geschaltet ist, haben Sie eine gewisse Sicherheit, dass der Händler die Ware tatsächlich versendet. Ob diese Ware aber einwandfrei ist, steht auf einem anderen Blatt. Zudem gibt es mehrere Kleinbetrags-Zahlungswege im Internet. Welche gut sind, können Sie bei der Stiftung Warentest lesen. In letzter Zeit etablieren sich www.giropay.de und www.sofortueberweisung.de; wenn Sie bereits Online-Banking mit PIN und TAN nutzen, können Sie auch hieran teilnehmen, bei HBCI (mit Karte) jedoch nicht. Weit verbreitet ist auch PayPal, wo Zahlungen per Kreditkarte oder Lastschrift nur vermittelt werden. Der Versand geht dann meist zwei Tage schneller, aber beide sind Varianten der (riskanten) Vorkasse. | |||||||
Das Risiko einer fehlerhaften Ware tragen Sie auch allein bei der „altmodischen" Nachnahme-Sendung. Der Postbote verlangt dabei von Ihnen den Warenpreis, während Sie das (verschlossene) Paket annehmen - und eine kräftige Nachnahmegebühr. Zusatzkosten für bestimmte Zahlungsformen dürfen künftig nur noch in tatsächlicher Höhe dem Käufer belastet werden. | ![]() | ||||||
Das Rücktritts- recht | Innerhalb von 14 Tagen nach Lieferung dürfen Sie ohne Angabe von Gründen die Ware zurück senden. Übersteigt der Bestellwert 40 Euro, trägt der Händler sogar das Rückporto - aber nach dem 13. Juni 2014 nicht mehr bei jedem, schauen Sie in die AGB. Die Sendung wird dann unfrei an ihn zurück geschickt. Ein kurzes Schreiben, auch per E-Mail, genügt; die Frist ist durch das Absenden erfüllt. Die Einsendung der Ware allein reicht nicht mehr; das Produkt sollte dennoch „zeitnah" beim Händler ankommen. Die Original-Verpackung aufzubewahren, empfiehlt sich (für Reparaturen oder späteren Gebraucht-Verkauf), aber der Händler darf die Rücknahme nicht davon abhängig machen. Erst wenn die Ware beim Händler oder einer von ihm genannten Rücksende-Adresse eingetroffen ist, erhalten Sie eine ggf. geleistete Vorauszahlung erstattet. Die 14-Tage-Frist gilt seit Mitte 2014 überall in der EU. Bei Konflikten dürfen Sie EU-weit ein Gericht in Ihrem Heimatland anrufen. | ||||||
Die Gewähr- leistung | „Der Verbraucher ist gegenüber einem kommerziellen Anbieter besser geschützt als gegenüber einer Privatperson", gibt die Stiftung Warentest zu bedenken. „Der private Anbieter kann die Gewährleistung für einen Mangel ausschließen, indem er dies bei seinem Angebot im Online-Auktionshaus deutlich macht." Diese Möglichkeit hat der kommerzielle Anbieter nicht: Er steht zwei Jahre lang für die Gewährleistung gerade. In der Pflicht ist stets der Händler, er darf Sie nicht an den Hersteller verweisen! Im ersten halben Jahr nach dem Kauf unterstellt das Gewährleistungsrecht, dass die Sache bereits bei Vertragsabschluss eine Macke hatte. Nach Ablauf von sechs Monaten kehrt sich die Beweislast um, und der Verbraucher muss belegen, dass der Defekt von Anfang an da war. Unabhängig von der gesetzlichen Gewährleistung kann der Händler oder Hersteller eine Garantie versprechen. Sie ist stets freiwillig. Möglich ist auch eine Garantieverlängerung über zwei Jahre hinaus, die meist Geld kostet. | ||||||
Quellen: PRISMA 16.12.2006, WiSo Mein Jahr 2008, test 12/2013, fonds magazin 3/2013 und 1/2015, eigene Recherchen. | ![]() | ||||||