Vorsorgetipps

Risiken

Gegen die Risiken des Alltags kann man sich versichern, wenn auch nur vor den finanziellen Folgen. Wenn Sie wenig Einkommen haben, sollten Sie vor allem sich selbst und nicht so sehr Ihr Eigentum absichern. Das bedeutet:
Bildname

Vorsorge für Ihren Körper

  • Gegen Krankheit sind Arbeitnehmer gesetzlich versichert. Die Unterschiede zwischen den Krankenkassen in den Leistungen sind inzwischen sehr gering, die (Zusatz-)Beiträge unterscheiden sich jedoch wieder. Überlegen Sie genau, ob sich ein Wechsel wirklich lohnt. Wenn Sie sich in mittleren Jahren (wie ich) beruflich selbständig machen, bleiben Sie besser freiwillig gesetzlich" versichert. Verreisen Sie gern ins Ausland, auch außerhalb der EU, ist die nur rund 10 Euro billige Auslandsreise-Krankenversicherung ein Muss.
  • Besonders wichtig ist der Schutz gegen Unfall-Folgen. Sie können für den Fall einer Invalidität - nach der sog. Gliedertaxe - eine Geldsumme bekommen. Auch ein Tagegeld kann versichert werden für Krankenhaus-Aufenthalte. Und dies rund um die Uhr, die ganze Woche über in der Freizeit und bei der Arbeit.
  • Wenn Sie jung sind und den größten Teil Ihres Erwerbslebens noch vor sich haben, sollten Sie sich gegen Berufs- oder noch besser gegen Erwerbs-Unfähigkeit absichern. Für den Fall, dass Sie - in Folge eines Unfalls oder einer Krankheit - Ihren Beruf (oder überhaupt eine Erwerbsarbeit) nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt ausüben können, bekommen Sie eine Rente. Weniger dringend ist dieser Schutz für alle, die vor 1961 geboren sind.
  • Wer volljährig und nicht mehr in Ausbildung ist, braucht unbedingt eine Privathaftpflicht-Versicherung. Diese steht für die finanziellen Folgen ein, wenn Sie anderen Menschen oder fremdem Eigentum Schaden zugefügt haben, ob als Fußgänger bzw. Radfahrer im Straßenverkehr oder sonst überall.
Bildname
Bildname

Schutz Ihres Eigentums

  • Wenn Sie erwachsen sind, haben Sie vermutlich ein Auto. Die Kraftfahrzeug-Haftpflicht ist eine Pflicht-Versicherung, wählen Sie am besten unbegrenzten Deckungsschutz. Eine Insassen-Unfallversicherung brauchen Sie nicht. Ob Sie Ihr Auto - immerhin ein viele Tausend Euro teures Gut - gegen Diebstahl u.ä. versichern, müssen Sie selbst einschätzen. Recht neue Autos werden meist mit Vollkasko versichert, Fahrzeuge mittleren Alters mit Teilkasko. Ab etwa 15 Jahren können Sie auf Kasko-Schutz verzichten.
  • Wenn Sie erwachsen sind, wohnen Sie in der Regel in einer eigenen Wohnung. Den Hausrat, also Ihre Möbel, technischen Geräte, Textilien, Bücher u.s.w., können Sie gegen die fünf Risiken Einbruchdiebstahl, Raub, Feuer (Brand, Blitzschlag, Explosion), Leitungswasser und Sturm versichern. Vorrangig sind aber die Personen-Versicherungen, wenn Ihr Einkommen knapp ist.
Bildname

Absicherung von Angehörigen

  • Haben Sie eine Partnerin oder einen Partner, mit der bzw. dem Sie zusammen leben, möchten Sie sie oder ihn sicherlich schützen, falls Ihnen etwas zustößt. Besonders wichtig ist der Schutz, wenn Kinder zu versorgen sind. Junge Menschen mit noch geringen Einkünften können hierfür die Risiko-Lebensversicherung nehmen. Das Risiko der Berufsunfähigkeit lässt sich hier auch mit einschließen. Später können Sie die Versicherung umtauschen in eine Kapital-Lebensversicherung. Mit einer Geldsumme können so ggf. Darlehen abgezahlt oder der Lebensunterhalt bestritten werden.
Bildname

Kapital für das Alter

Wir haben heute etwa zwanzig Jahre vor uns, wenn wir aus dem Berufsleben ausscheiden. Die gesetzliche Rente ist sicher - sicher nicht hoch genug. Darum heißt es: Zusätzlich ein Kapital während des Erwerbslebens für den Ruhestand aufbauen. Ihre Rente - egal ob die gesetzliche oder eine zusätzliche - wird seit Anfang 2005 deutlich höher besteuert als bisher (blaue Fläche). Dafür wird ein immer größerer Teil Ihrer Beiträge von der Doppelbelastung (mit Steuern und Sozialabgaben, rosa Fläche) befreit. Dies nennt man nachgelagerte Besteuerung.
Bildname
Bildname

Steuern

Bei der Planung Ihrer Alterseinkünfte spielen also Einkommensteuern eine große Rolle. Die Alternativen werden sein:
Heute Beiträge steuerfrei zahlen - im Alter die Rente besteuern
oder
Heute Beiträge versteuern - im Alter steuerfreie Rente beziehen.

Niemand kennt heute das Steuerrecht, das in einigen Jahrzehnten gelten wird. Es ist deshalb am besten, heute eine Altersvorsorge zu wählen, bei der Sie jetzt Steuern sparen oder eine Zulage bekommen.
Bildname

Altersvorsorge im Betrieb

Jeder Arbeitnehmer hat in der betrieblichen Altersversorgung (bAV) einen Rechtsanspruch auf die Lohn- oder Gehalts-Umwandlung. Aus Ihrem Brutto-Einkommen können Sie gut 3.000 Euro (wird jährlich neu festgelegt) vom Arbeitgeber einzahlen lassen - am besten in eine Pensionskasse (oder eine Direktversicherung). Sie können dies jährlich vom Weihnachtsgeld oder monatlich tun. Sie sparen dabei Lohnsteuer - und auch die Sozialversicherungs-Beiträge. Weitere 1.800 Euro können lohnsteuer- aber nicht sozialabgabenfrei angelegt werden. Und im Alter bekommen Sie (wenn Sie es dann wollen, bis zu 30 % Ihres Kapitals sofort und vom Rest) ein Leben lang eine Rente, die Sie allerdings versteuern müssen.
Bildname

Altersvorsorge privat

Stehen Sie nicht im Arbeitsverhältnis (z.B. arbeitslos oder krank, als Selbständige/r mit Arbeitnehmer/in verheiratet) oder können und möchten Sie mehr sparen, ist die private Altersversorgung mit der Riester-Rente (rechts das Porträt des Erfinders, damals Bundesarbeitsminister Walter Riester, SPD) zu empfehlen. Die staatlich geförderte Riester-Vorsorge lohnt sich für Jede und Jeden. Sie zahlen Beiträge ein in
  • Banksparplan
  • Fondssparplan
  • Rentenversicherung
  • Bausparvertrag
  • einen Baukredit (nur zur Tilgung)
der dafür besonders zertifiziert ist. Sie können dabei 4 % Ihres im Jahr zuvor verdienten Jahresbruttogehalts/-lohns bzw. der Beamtenbezüge fördern lassen. Höchstens können 2.100 Euro angelegt werden. Sie erhalten hierfür eine Grundförderung von 154 Euro, ab 2018 von 175 Euro. Diese wird ggf. ergänzt durch Kinderzulagen von 185 Euro bzw. für ab 2008 geborene Kinder von 300 Euro. Junge Leute unter 25 Jahren profitieren vom einmaligen Berufseinsteiger-Bonus über 200 Euro. Auch die Zulage wird mit angelegt. Achten Sie darauf, nicht weniger als die 4 % einzuzahlen, damit Sie die volle Zulage bekommen bzw. behalten dürfen, weil die Zentrale Zulagenstelle dies kontrolliert.

In der Einkommensteuer-Veranlagung wird geprüft, ob die Zulagen oder der Sonderausgaben-Abzug günstiger sind - Gutverdiener bekommen so noch eine Steuerersparnis von einigen Hundert Euro. Die Steuerersparnis wird dann um die Zulagen gekürzt, weil diese ja direkt in den Altersvorsorgevertrag fließen. Der Wermutstropfen: Im Alter fallen auf die Riester-Rente Steuern an.

Trotzdem kann es sich lohnen, mehr als die 4 % bis zum Höchstbetrag in den Riester-Vertrag einzuzahlen, sogar dann, wenn Sie damit kaum Steuern sparen oder als Selbständige/r keine Zulage (mehr) bekommen: Der Wertzuwachs (Rentenkapital minus Summe der Einzahlungen) ist zwar im Alter steuerpflichtig. Aber man profitiert von der 12/62-Regel. Lief der Vertrag wenigstens zwölf Jahre und wird erstmalig nach dem 62. Geburtstag ausgezahlt, ist die Hälfte des Zuwachses steuerfrei.

Für jüngere Leute bis etwa 45 Jahre: Mein 1. Tipp: Die Anlage in Fonds wählen, wenn Sie auf die höheren Renditen bei Aktien vertrauen. Mein 2. Tipp: Die Anlage im Bausparen wählen, wenn Sie sich ein Wohnhaus o.ä. kaufen oder bauen möchten. Auch beim Riester-Sparen können bis zu 30 % des Kapitals zu Rentenbeginn sofort entnommen werden.

Quelle Daten für Schaubild unten: Finanztest 11/2014, Seite 29 (Quelle: BMAS)
Bildname
Bildname

noch mehr Vorsorge

Wenn Sie Ihre betriebliche und private Altersvorsorge mit den Höchstbeträgen ausgeschöpft und auch die vermögenswirksamen Leistungen schon sparen, tun Sie schon eine Menge für Ihr Alter. Wollen Sie noch mehr tun, oder sind Sie selbständig bzw. in einem „Kammerberuf" wie die vier „A" (Ärzte, Apotheker, Architekten, Anwälte), kommt ggf. die sog. Basisrente (Rürup-Rente, rechts der Namensgeber Bert Rürup) in Frage. Die Rente darf frühestens mit 62 Jahren ausgezahlt werden, die Ansprüche dürfen nicht gepfändet werden. Steuerlich als Sonderausgaben absetzbar sind mehr als 20.000 Euro (wird jährlich neu berechnet). Hiervon werden jedoch bei Arbeitnehmern die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung, und zwar sowohl der Arbeitnehmer- als auch der Arbeitgeber-Anteil, abgezogen, so dass meist nicht viel Raum bleibt.
Bildname

Für seit 2005 abgeschlossene neue Lebens- und Rentenversicherungen können die Beiträge nicht mehr von der Steuer abgezogen werden (was sich bei Arbeitnehmern mit Ausnahme von Geringverdienern sowieso nicht ausgewirkt hat) und die Rente ist im Alter zu versteuern.
Wenn Sie am Anfang bis zur Mitte Ihres Berufslebens stehen, gehen Sie davon aus, etwa die Hälfte Ihres Alterseinkommens vorher selbst anzusparen. Bestehende Lebens- und Rentenversicherungen sollten Sie weiter besparen, neue nur abschließen, wenn Sie wirklich viel für Ihr Alter zurück legen können. Und: Prämien vergleichen! Denken Sie auch an den Sparer-Pauschbetrag von nur noch 801 Euro bei klassischen" Geldanlagen auf Konten pro Person.

Und Hartz-IV-sicher" sind die Guthaben in bAV" und Riester" sowie Rürup" auch, also dürfen auch bei Langzeit-Arbeitslosigkeit behalten werden. Für mich das Wichtigste ist aber: Zum Renteneintritt ist das Kapital aus Ihren gesamten Einzahlungen und Zulagen in der Riester-Vorsorge garantiert!

Quelle: fonds magazin 3/2013
Foto Bert Rürup: www.europa-forum-luzern.ch

Detail-Informationen finden Sie auf den Seiten des Bundesfinanzministeriums.
Die sich jährlich ändernden Betragsgrenzen erfahren Sie bei der Stiftung Warentest (www.test.de) mit dem Suchbegriff Was ändert sich im neuen Jahr".
Bildname

Fazit

Die Mehrheit der Deutschen setzt falsche Prioritäten: Nur 16 % der Singles besitzen nach einer Psychonimics-Umfrage einen Berufsunfähigkeits-Schutz, 59 % dagegen die nützliche, aber verzichtbare Hausrat-Versicherung. Der optimale Mix hängt von der persönlichen Lebenslage ab. Alleinstehende müssen z. B. keine Angehörigen absichern, Rentner nicht für Einkommens-Ausfälle wegen Invalidität vorsorgen. Welche Policen sind für Singles, Familien und Senioren unverzichtbar (++), nützlich(+) oder überflüssig (-)?
Bildname

Lebenslage und Schutz
Sparte
Single
Eltern
Kinder
Rentner
. wichtig verbreitet wichtig verbreitet wichtig wichtig verbreitet
Krankenversicherung ++ 0% ++ 0 % ++ ++ 0 %
stationäre Kranken-Zusatzpolice 1) + 7 % + 15 % + + 9 %
Krankentagegeld-Police 2) + 0% + 0 % - - 0 %
Berufsunfähigkeits-Vers. ++ 16 % ++ 21 % - - 0 %
Risiko-Lebensvers. - 3 % ++ 16 % - - 11 %
Unfall-Vers. - 21 % - 35 % + + 20 %
Priv. Haftpflicht-Vers. ++ 58 % ++ 76 % - ++ 63 %
Auto-Haftpflicht-Vers. ++ 65 % ++ 85 % - ++ 59 %
Auto-Schutzbrief - 22 % - 34 % - - 20 %
Gebäude-Vers. 3) ++ 5 % ++ 42 % - ++ 44 %
Hausrat-Vers. + 59 % + 83 % - + 89 %
Rechtsschutz-Vers. + 29 % + 47 % - + 31 %

1) Inkl. ambulanter Tarife.
2) Gilt für Gutverdiener.
3) Für Immobilien-Eigentümer.

Quelle: Zeitschrift Capital (2006)

Rente in Europa
Bildname
Stand: 01.01.2018
Bildname
Geld