4.2 Alte Saline Bad Reichenhall
Beim Stadtrand von 1834 war die damalige Saline vollständig zerstört worden.
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Die heutige „Alte Saline" wurde im Auftrag von König Ludwig I. errichtet. Im strengen Gebäude-Geviert liegen drei Innenhöfe.
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Den Mittelpunkt bilden das Hauptbrunnhaus (Bild oben links) im neoromanischen Stil, darin die Brunnhaus-Kapelle. In 14 Meter Tiefe sind die in Marmor gefassten Solequellen, verbunden von einem Geflecht aus feuchten Gängen und Stollen (Foto unten rechts). Stollen wurden bis vor hundert Jahren noch mit einem Kahn befahren. Der Hauptbrunnschacht wurde bereits 1507 angelegt. Die Sole wird mit einer gewaltigen Pumpanlage aus der Mitte des 19. Jhs. zu Tage gefördert. 30 Die Wasserräder (Foto links) haben einen Durchmesser von 13 Meter und ein Gewicht von je 15 Tonnen. Diese Räder werden von oben mit Wasser angetrieben, das auf 92 Radschaufeln wie bei Mühlrädern fließt.
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Seit 170 Jahren ertönt eine Glocke bei jeder Umdrehung der beiden riesigen Wasserräder. 31 Bereits seit 1438 gab es hier einen Kettenbetrieb. In einem Stollen wird noch die alte von Reichenbach konstruierte Pumpe aus Bronze gezeigt, die Sole über 60 Meter heben konnte (Bild oben rechts).

Bereits seit etwa 4.000 Jahren wird die Sole mit rund 24 % Salzgehalt genutzt, die sich jedoch bis zur Abdichtung 1524 bei Regen und Schneeschmelze verdünnte. Übrigens: Bei 27 % ergeben 2,7 Kubikmeter Sole ein Kilogramm Salz. Herzog Karl Theodor bezog 1/3 seiner Staatseinnahmen aus dem Salz. Die heutige Salzgewinnung geschieht mit 600 Meter tiefen Brunnen, etwa zu 2/3 in Berchtesgaden und zu 1/3 in Reichenhall. Die Salinen wurden vor 19 Jahren privatisiert, heute ist der Sitz in Schwäbisch Hall. - All diese Informationen vermittelte uns die sehr kundige Salinen-Führerin an einem frühen Vormittag.
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4.3 Salzbergwerk Berchtesgaden
Dieses Salzbergwerk besteht bereits seit genau einem halben Jahrtausend, 1517 wurde der Petersbergstollen angeschlagen und hier Salz abgebaut, damit ist es das älteste aktive Salzbergwerk Deutschlands. Für Besucher steht es seit 1880 offen. 1816 erhielt der Königlich Bayerische Salinenrat Georg von Reichenbach von König Max I. den Auftrag zur Planung und Konstruktion der Soleleitung von Berchtesgaden nach Bad Reichenhall. 29 Kilometer floss die Sole in hölzernen „Deicheln", nachdem sie 356 Meter hoch mit Wassersäulen-Hebemaschinen gefördert wurde.
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Diese Maschine - die Reichenbachpumpe - gilt als eine geniale Konstruktion ihrer Zeit. Die Soleleitung blieb bis 1927 ununterbrochen in Betrieb - eine Meisterleistung, die ihrem Erfinder damals wie heute zu großer Ehre gereicht. Das 2007 neu gestaltete Museum bezeichnet sich selbst als „eines der weltweit innovativsten Erlebniszentren des Salzabbaus" mit dem Namen „SalzZeitReise". 32

In Berchtesgaden fuhren - besser rutschten - wir in einen Berg. Das Museum im Salzbergwerk stattete uns dazu passend aus: Jede/r zog sich einen Overall über (allerdings fehlten Helm und Geleucht zur Bergmannsausstattung). Mit der Grubenbahn fuhren wir flott 650 Meter in den Stollen ein. Wir stiegen aus und gingen zur Rutsche. Jeweils vier Besucher setzten sich auf die blank geriebene Holzschiene und rauschten mit „Juhu" 34 Meter in die Tiefe. Nun ging es durch Stollen und Hallen. Darin wurde einiges an Spektakel geboten, hallender Sound und Laser-Schauen.

Ein Video führte die Entwicklung des Bergbaus vor. Die größte Überraschung war ein unterirdischer Salzsee, genannt Spiegelsee. Über ihn fuhren wir mit einer hölzernen Fähre. In einer Nische steht die 14 Tonnen schwere Reichenbach-Pumpe aus Bronze.

Nun kamen wir über einen Schrägaufzug wieder hoch und mit der Grubenbahn zurück ins Freie. So von der Arbeit im Berg ausgehungert ließen wir uns ein gemeinsames deftiges Mittagessen mit drei Steaks schmecken.

4.4 Mozart-Museum Salzburg
In der Altstadt von Salzburg, auf dem linken Ufer der Salzach, in der Getreidegasse 9, steht das Geburtshaus. 1747 bezog der junge „Hochfürstliche Salzburgische Kammermusikus" Leopold Mozart mit seiner Ehefrau Anna Maria Walburga den dritten Stock dieses Hauses. 26 Jahre lang bewohnte die Familie die aus Küche, kleinem Kabinett, Wohn-, Schlaf- (Geburts-) und Arbeitszimmer bestehende Mietwohnung.

Am 27. Jänner 1756 wurde der wichtigste Sohn der Stadt hier geboren, als eines von sieben Kindern, von denen nur zwei erwachsen wurden. 33 Das Haus „zählt heute zu den meistbesuchten Museen der Welt. Nirgendwo sonst werden der Mensch Wolfgang Amadeus Mozart und seine Musik so lebendig spürbar wie in seinem Geburtshaus." So steht es in der offiziellen Internet-Präsenz. 34

Nicht nur die Wohnetage der Familie Mozart, zwei weitere Stockwerke beherbergen die Dauerausstellung mit Details zu den Lebensumständen: Wie Wolfgang Amadeus „aufwuchs, wann er zu musizieren anfing, wer seine Freunde und Gönner waren, seine Beziehung zu seiner Familie, seine Leidenschaft für die Oper und anderes mehr."

Nach dem Bezahlen des Eintritts von 10 Euro (war im Reisepreis inbegriffen) steigt man auf einer gemauerten Treppe (Brandschutz wird in Österreich seit jeher groß geschrieben) in die 3. Etage. Hier wohnte Familie Mozart. Porträts hängen an den Wänden, alte Musikinstrumente sind aufgestellt oder aufgehängt,
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Notendrucke sind ausgelegt, in Guckkästen sind Bühnenbild-Entwürfe zu Opern zu sehen (eindrucksvoll!). Altertümlich wirkt die Küche. Eine flotte Idee ist der „Hörraum", wo man seinen Kopf quasi unter eine Glocke mit Musik stecken kann, ohne andere Besucher zu stören oder von ihnen gestört zu werden. Dieses moderne Museum gefällt im Ganzen sehr gut, es ist nicht textlastig wie so viele andere, sondern zeigt wesentliche Stücke aus dem Leben des Künstlers exemplarisch, ohne alles Mögliche anzuhäufen.

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