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6.2.7 Gelati
Die Klosteranlage am Hang liegt nah der Großstadt Kutaissi. Gelati ist (nicht italienisch) von Gaenatos, also griechisch Mariä Geburt, abgeleitet. Sein Erzbischof wurde Genateli genannt. König Davit Agmaschenebeli, der Erbauer, ließ die Akademie nach dem Vorbild von Konstantinopel im Jahr 1006 als Mittelpunkt der georgischen Nation gründen. Nach den Chronisten suchte er dafür einen vollendet schönen Platz. Als eines der bedeutendsten Werke georgischer Baukunst gehört es zum Weltkulturerbe der UNESCO.  53

Noch heute lagern hier bedeutende Handschriften aus dem 12. bis 17. Jh. Das Studium war nach dem Prinzip Trivium-Quadrivium aufgebaut: Das Fundament bildete die Einheit von Geometrie, Arithmetik und Musik. Darauf folgt die Oberstufe von Rhetorik, Grammatik, Philosophie und Astronomie. Die Grube zur Himmelsbeobachtung besteht heute noch. Selbstredend befindet sich an der Südwand eine präzise Sonnenuhr.
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Im 11. Jh. sollen 80 georgische Jungen auf dem Berg Athos in Griechenland ausgebildet worden sein. Gelati sollte das Zentrum der Geistlichkeit und Wissenschaft sein, ein neues Jerusalem des ganzen Ostens, eine Quelle allen Guten, eine Schule der Wissenschaft, ein zweites Athen, so der hohe Anspruch. Wenige Jahre nach dem osmanischen Überfall von 1510 hörte die Akademie auf.

Die Hauptkirche der Muttergottes ist 28,20 m lang, 20,20 m breit und ihre Kuppel 36,40 m hoch. Die Wände und Kuppeln im Dom sind komplett mit Fresken verziert. Davits Nachfolger König Demetrius ist die Kuppelmalerei von 1130 zu verdanken, die übrigen Bilder stammen aus dem 14. bis 17. Jh.
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Für das Bildprogramm gilt eine feste Ordnung: Die Konche des Altarraums stellt Maria mit Jususkind oder alleine dar, dazu die Kommunion der Jünger Christi und einige Engel dabei. Die Kuppel ist selbst der Herrgott, dessen Antlitz im Gewölbe sich zeigt. Die Papierrolle könnte Psalm 109,1 sein, „Setz dich rechts von mir!" Der mittlere Teil der Kirche ist nicht himmlisch, sondern irdisch, von dieser Welt. Hier schaut Christus von der Kuppel. Die vier Evangelisten verbreiteten Christi Lehre in alle vier Himmelsrichtungen, daher stehen sie an den Gewölbeecken. Die Märtyrer trugen verdienstvoll bei, sie wurden an Wänden und Pfeilern abgebildet. Auf die Wände gehören auch die wichtigsten Szenen der Evangelien.
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Einmalig sind die Fresken von 18 Königen. Das untere Register an der Nordwand beginnt (oben) mit König Davit dem Erbauer, daneben der westgeorgische Katholikos Ewdemon Tschchedidse, gefolgt von den beiden Königen Imeretiens, Bagrat III. (der das von Osmanen zerstörte Kloster wieder aufbaute) und seinem Sohn Georg III. mit der Gemahlin Elena, dazu Georgs Sohn Bagrat IV. Im Gelati-Kloster liegen 24 Könige und Königinnen, Katholikos, Bischöfe und heilige Väter begraben.

Östlich steht die kleinere, ähnlich geformte St.-Georg-Kirche (verschlossen, rechts im Foto). Sie stammt aus dem 13. Jh., ihre Fresken aus dem 16. Jh. Westlich der Hauptkirche steht die mit ihr verbundene zweistöckige St.-Nikolaus-Kirche (links im unteren Bild). Der Glockenturm ist dreistöckig, die unteren beiden Geschosse sind so alt wie die Marienkirche.
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Das lange südliche Gebäude hat eine Tordurchfahrt. Die Bodenplatte hier über dem Grab König Davits ist eher schmucklos (oben rechts). Der bedeutendste georgische Staatsmann des Mittelalters lebte von 1073 bis 1125. Er brach die Eigenständigkeit des Adels, baute ein ständiges Heer von 40.000 Reiterkriegern auf, befreite nach und nach alle Teile Georgiens von den Seldschuken  - 54 er könnte also auch der Befreier oder der Eroberer genannt werden. Das Tor mit seinen Schmiedeeisen von 1063 soll Davits Sohn Demetrius nach der Eroberung von der Stadt Gandscha losgehakt und hierher gebracht haben.

Die offenen Mauern im Westen könnten einst die Akademie beherbergt haben. Die verschiedenen Beraubungen ließen vom enormen Reliquienschatz nichts zurück: Christi Haare und Bart, sein Gewand, Leinen und Leichentuch, der große Nagel des Erlösers, Teile vom Kreuz, Scheitel und Pferdegbiss des Hl. Georg und Silber von Judas. 55
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6.2.8 Nikortsminda
Die in Ratscha gelegene Kirche ist die dekorativste und am reichsten verzierte in Georgien. Zwischen 1010 und 14 unter König Bagrat III. errichtet, beeindruckt sie mit der Üppigkeit ornamentalen Schmucks an der Fassade und reichhaltigen Fresken im Innenraum.

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