4 Die Burgen
4.1 Habsburg
Habsburg ist zugleich Name einer mittelalterlichen Festung, einer Gemeinde im Kanton Aargau und des einst mächtigen Adelsgeschlechts. Wahrscheinlich ist der Name vom althochdeutschen Wort hab oder haw abgeleitet, das „Flussübergang" oder „Furt" bedeutet. Schriftlich überliefert ist die Gründung um 1020/30 durch Radbot. Er ließ die vordere Burg, den östlichen Teil mit dem heutigen Dorf errichten.
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Die 500 Meter hoch gelegene Burg bildete den Mittelpunkt des Besitzes, des sog. Eigenamtes. Ab 1108 benannte sich mit Otto II. die Familie nach ihr und baute Ende des Jahrhunderts die Burg zur Doppelanlage aus. Die vordere, heute verfallene, Burg diente den Grafen von Habsburg als Wohnsitz, die hintere war den Schenken von Habsburg und den Truchsessen von Wildegg belehnt.
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Nach rund zwei Jahrhunderten verließen die Habsburger ihren Stammsitz, er war nicht mehr repräsentativ genug. Die Nachfolger ergaben sich 1415 kampflos den Berner Eroberern. Seit zwei Jahrhunderten ist die Burg Kantonsbesitz. 64 Der Palas dient seit 1979 als Restaurant, diesem ist ein Museum über die Burggeschichte angegliedert. 65 (Grundriss: älteste Teile blau, über violett, rot, orange zu gelb).

4.2 Schenna
Die Herren von Schenna rückten im 12. Jh. als Ministerialen der Grafen von Tirol ins Blickfeld der Geschichte. Petermann von Schenna erhielt die Erlaubnis, auf dem Hügel von Schenna ein Schloss zu bauen. Schloss Schenna wurde in der Zeit der Margarete von Tirol um 1350 erbaut und ist eine der bedeutendsten Burgen in Südtirol. Das Schloss kam in den Besitz der Starkenburger und Lichtensteiner, die es zur heutigen Form umbauten. Der Bau ist mit einem teilweise noch sichtbaren Burggraben umgeben. Über eine Brücke gelangt man zum Eingangstor und vorbei am Burgverlies in den Innenhof. Ein offenes Treppenhaus führt in die Burggemächer.
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Das Schloss kann auf zwei Etagen mit seiner originalen Einrichtung bis auf den Flügel mit den Privaträumen der Grafenfamilie besichtigt werden, was wir unter kundiger Führung taten. Zu sehen sind der prunkvolle Renaissance-Rittersaal, eine imposante Sammlung an Waffen aus acht Jahrhunderten, zahllose Pretiosen Tiroler Volkskultur und wunderbare Gemälde. Im Mittelpunkt steht Erzherzog Johann, in dessen Brust stets „ein Herz für Tirol" schlug. 66 Der beliebte Erzherzog kaufte das Schloss 1844. Seine Nachkommen nennen sich Grafen von Meran und bewohnen es bis heute - erlauben aber das Fotografieren nicht. 67
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4.3 Tirol
Das Schloss Tirol steht für die kaiserliche Gesinnung im Machtkampf zwischen Kaiser und Papst. Im 14. Jh. wurde die Residenz von Meran nach Innsbruck verlegt, womit die goldene Zeit endete. Das Schloss verfiel. Die Bayern versteigerten es nach der Annexion Südtirols an die Stadt Meran, die es Kaiser Franz schenkte. Wie kein anderer Hochadelssitz erweist sich Schloss Tirol als steinernes Gedächtnis der Geschichte des Landes Tirol.
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Heute ist hier das neu konzipierte Südtiroler Museum für Kultur- und Landesgeschichte unter gebracht. Die Schau beginnt mit der frühesten Besiedlung des Burghügels ab dem 7. Jh. v. Chr. und zeigt u.a. eine Schmelzofenanlage aus der Bronzezeit und die älteste Tiroler Glasmalerei.
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Die Baugeschichte der Burg seit der Salierzeit folgt. Im Kaisersaal unter seiner Holzdecke werden seltene Einzelstücke zu einem Gesamtbild der mittelalterlichen Gesellschaft in Tirol zusammen geführt. Im Ostpalas kann die Landesordnung, die „Landes-Libell" von 1511, besichtigt werden wie auch die ältesten Tiroler Wappen mit dem roten Adler.

Im Mushaus werden Aquarelle, Zeichnungen, Gemälde, frühe Fotografien und umfangreiche Reiseliteratur gezeigt. Im Bergfried kann die jüngste Geschichte des 20. Jh. nacherlebt werden.  - Das schönste Schmuckstück in der Burg ist für mich jedoch die Doppelkapelle (Foto oben rechts), dort finden wir auch ein archaisches Kreuzabnahme-Relief (rechts) und den vergoldeten Marienaltar (weiter oben).

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