4.7 Dornburg
Mit 900 Einwohnern eine Stadt im Saale-Holzland-Kreis, und sogar mit drei Schlössern auf dem hohen Saaleufer das ist Dornburg. Hinweise auf den Ort reichen bis 937 zurück. Besucher nähern sich von hinten und tasten sich zu Fuß vor, bis sie in den Blumengärten angekommen sind.
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Das nördlichste ist das "Alte Schloss". Nach neueren Forschungen steht dieses Schloss nicht an der Stelle der karolingischen Pfalz, wo Kaiser Otto I. drei Mal verweilte. Die  Fundamente stammen wohl von einer Ministerialburg. 1522 war der Bau fertig, wurde aber 1562 - 73 um- und ausgebaut. Nach dem Wegzug des Herzogs 1717 zogen Verwaltung, Schule und Textilfabriken sowie zuletzt ein Altersheim ein. Nach der Restaurierung dient das Schloss der Universität Jena als Begegnungsstätte und ist nicht frei zugänglich.

Der Vorgänger des mittleren "Rokokoschlosses" entstand 1732 auf dem Platz von 21 Bürgerhäusern, die der Herzog abbrechen ließ. Wegen Baumängel wurde 1747 ein Neubau an diese Stelle gesetzt. Ab 1776 nahm Johann Wolfgang von Goethe als herzoglicher Minister bei dienstlichen Aufenthalten im Schloss Quartier. An Charlotte von Stein sandte er Zeichnungen und diese Verse: "Ich bin eben nirgend geborgen - Fern von der Saale hier - Verfolgen mich manche Sorgen - Und meine Liebe zu dir." Ab 1816 wurde das Bauwerk als Sommerschloss saniert. Im Winter 1818/19 tagte im Schloss der vom Landesherrn einberufene Landtag des Herzogtums während seiner 1. Sitzungsperiode. Dieser Landtag war das erste Gremium seiner Art in einer deutschen Monarchie. Ab 1900 wurde das Rokokoschloss museal genutzt. Nach seiner grundlegenden Sanierung ist das mittlere Schloss wieder öffentlich zugänglich.

Das südliche und zweitälteste "Renaissanceschloss" wurde 1539 auf dem Platz eines Gutshauses erbaut, es enthält eine Goethe-Gedenkstätte und wird daher auch "Goetheschloss" bzw. "Strohmannsches Schloss" genannt.
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1571 erwarb es der Herzog, kam dann es für vier Generationen in den Besitz der Amtsschlosser. Goethe, der sich 1776/77 mehrmals hier aufhielt, ließ von seinem Freund und Gönner, Herzog Karl August, das halb verfallene Gebäude 1817/18 wieder in Stand setzen. Später um 1828 wurde es wieder Sitz des Rittergutes und bekam seinen englischen Landschaftsgarten. 24  Nach dem Tod des Großherzogs zog sich Johann Wolfgang von Goethe nach Dornburg zurück und wohnte im Sommer 1828 im Renaissance-Schloss. Hier verfasste er seine Dornburger Gedichte. In einem Brief schrieb er u.a.:

"Ich weiß nicht, ob Dornburg dir bekannt ist; es ist ein Städtchen ... von welchem eine Reihe von Schlössern und Schlösschen gerade am Abhang des Kalkflözgebirges zu den verschiedensten Zeiten erbauet ist; anmutige Gärten ziehen sich an Lusthäusern her; ich bewohne das alte, neu aufgeputzte Schlösschen am südlichsten Ende. Die Aussicht ist herrlich und fröhlich ..." 25 Im Renaissanceschloss befindet sich heute ein Café.
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Übrigens: Auf Dornburg kann man auch heiraten. Das "Restaurant & Pension Schlossberg" wirbt in seinem Schaukasten: "Hochzeit. Wen Sie heiraten, ist uns egal - aber nicht wo Sie feiern". Die drei Dornburger Schlösser umgibt ein englischer Landschaftsgarten und ein französischer Barockgarten mit Terrassen, Rosenspalieren und Weinbergen; sie sind frei zugänglich. Eigentümer ist die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten.

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