Aktientipps:
Informationsquellen für Ihre Kapitalanlage am Aktienmarkt

Warum Aktien?

Für die Anlage in Aktien sprechen weiterhin die weltweit guten Konjunktur-Daten und die ordentliche Ertragslage der meisten Unternehmen. Gleichzeitig ändern die langsam steigenden Zinsen grundsätzlich nichts daran, dass andere attraktive Geldanlagen Mangelware sind.

Allzu oft gelten Aktien als zu riskant, weil die Kurse an den Börsen täglich schwanken. Dennoch: Langfristig gehören Aktien trotz gelegentlicher Börsenschwäche immer noch zu den rentabelsten Geldanlagen, zumal die meisten Unternehmen unabhängig von der Kursentwicklung auch eine Dividende zahlen. Diese unterscheidet Aktien vom ebenso stark schwankenden Gold.

Aber: Geld, das zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügbar sein muss, sollte man besser nicht in Aktien - oder Aktienfonds - anlegen. Niemand weiß, wieviel sie am fraglichen Termin wert sein werden. Privatanleger sollten möglichst mit einer langfristigen Perspektive von Jahren - besser noch Jahrzehnten - investieren und sich nicht zu sehr von Kursrückschlägen verunsichern lassen. Mehr Grundgedanken lesen Sie bei Anlagetipps.

Und: Erwerben Sie nicht nur Aktien einer einzelnen Gesellschaft (sofern es nicht Belegschafts-Aktien sind), sondern streuen Sie das Risiko - und die Chance. Acht bis zehn verschiedene Titel sollten es schon sein, rät auch die Stiftung Warentest.

Geschäfts- Bericht

Aktiengesellschaften müssen umfassend über ihre wirtschaftliche Lage informieren. Der jährliche Geschäftsbericht ist jedoch meist sehr ausführlich und wirkt unübersichtlich. Wer nicht alles durchlesen möchte, nimmt sich den Lagebericht vor. Dieser ist meist Teil des Geschäftsberichtes und stellt auf wenigen Seiten dar, wie das Unternehmen dasteht, und gibt einen Ausblick auf die nähere Zukunft.

Investor Ralations

Wichtige Informationen finden Anleger auch im Investor-Relations-Bereich der Unternehmens-Websites. Dort stellen Aktiengesellschaften zum Beispiel die Quartalszahlen zur Verfügung. Auch ein Finanz-Kalender mit wichtigen Daten für das laufende Geschäftsjahr, Informationen über die Aktionärsstruktur oder Dividenden-Zahlungen stehen hier meist bereit. Allerdings präsentiert hier das Unternehmen seine Sicht. Besser sollte der Blick auch auf die Mitbewerber oder die Perspektive der Branche gerichtet werden.

Ad-hoc- Meldungen

Aktiengesellschaften sind verpflichtet, kursrelevante Informationen unmittelbar zu veröffentlichen. Diese Nachrichten werden als Ad-hoc-, Börsen- oder als Pflicht-Mitteilungen bezeichnet. Ad-hoc-Meldungen dienen in erster Linie dazu, Marktmissbrauch durch Insider vorzubeugen.
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Analysen

Auch Geldinstitute und Investment-Gesellschaften kaufen Aktien. Bevor sie dies tun, nehmen eigene Experten Aktientitel und auch Branchen oder Länder genauer unter die Lupe. Die Analysten geben oft auch eine Empfehlung ab: Soll ein Titel gekauft (buy, outperform), gehalten (hold, neutral) oder besser verkauft werden (sell, underperform)? Auch ein Kursziel geben Analysten meist an. In der Regel sind die Analystenkommentare im Internet öffentlich zugänglich. Sie können dabei helfen, besondere Aspekte, Chancen und Gefahren zu entdecken. Aber: Sie stellen nur Meinungen dar.

Börsen- Briefe

Um die Aufmerksamkeit der Anleger werben auch Börsenbriefe. Hier beschäftigen sich Finanz-Experten mit Aktien, Branchen und Ländern. Die Expertisen kosten in der Regel Geld. Doch aufgepasst: Börsenbriefe müssen genauso wie Anleger-Magazine verkauft werden. Manchmal texten sie deshalb sehr reißerisch. Anleger sollten sich bei der Lektüre die Frage stellen: „Welches Interesse hat der Autor mit der Weitergabe der Informationen?". Mitunter finden sich hier auch Empfehlungen zu kleinen, marktengen Werten, bei denen schon wenig Nachfrage zu großen Kursbewegungen führen kann.

Internet- Foren

Zahlreiche Finanzportale bieten Foren an, in denen Anleger diskutieren können. Grundsätzlich ist der Austausch mit Gleichgesinnten eine gute Sache, um andere Perspektiven und Standpunkte kennen zu lernen. Ob diese allerdings fachlich fundiert sind oder aus reinem Eigeninteresse ins Netz gestellt werden, lässt sich kaum feststellen.

Kurs- Listen

Wer auf der Suche nach der für ihn besten Aktie ist, schaut am besten in Kurslisten. Hier sind die Aktien desselben Marktes zusammen gestellt, also aus Deutschland, Europa usw. Der gleitende Höchst- und Tiefstkurs innerhalb der letzten 52 Wochen gibt Auskunft, wie begehrt welche Aktie derzeit ist.

Kurs- Charts

Aktien-Analyse beginnt am bequemsten mit dem Betrachten von Kursgrafiken, den Charts. Vor Jahrzehnten waren die Charts von Hoppenstedt auf Papier beliebt und teuer, heute gibt es Charts überall im Internet gratis.
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In Deutschland ist fast nur der Linien-Chart gebräuchlich. Zu einem guten Chart gehören - neben der einzelnen Aktie - auch der passende Index, gleitende Durchschnitte - meist 38 Tage und 200 Tage - und die Menge der gehandelten Papiere, also die Umsätze. Der Einstieg in die Chart-Analyse wäre ein eigenes Kapitel, am besten kaufe man sich ein gutes Buch. Auch hier gilt: Charts stellen nur die Vergangenheit dar und das Verhalten der bisherigen Anleger, das können Investoren (= langfristig orientiert) oder Spekulanten (= kurzfristig orientiert) sein.

Indizees

Jeder kennt den Deutschen Aktien-Index, den DAX, der aus den 30 marktbreitesten Werten besteht. Auch der Euro-Stoxx 50 mit den größten börsennotieren Unternehmen in Europa ist recht bekannt.

(Schaubild: Es gibt gute und schlechte Monate zum Kauf von Aktien.)
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Für den „Normalanleger" sollte hier das eine oder andere gute Papier für eine Daueranlage zu finden sein. Bei Anlagen aus dem DAX haben sie kein Währungsrisiko, bei denen aus dem Euro-Stoxx nur ein geringes.

Geldanlage in Amerika - und damit im US-Dollar - ist immer mit Währungs-Schwankungen verbunden. Anleger gehen hier ein doppeltes Kursrisiko ein: das der Aktie und das des Dollars zum Euro. Beide Schwankungen können einander verstärken - oder aufheben.

Kenn- Zahlen

Wer sich vom Laien zum Amateur weiter entwickeln will, lernt Kennzahlen. Tipp: Ziehen Sie zur Aktienanalyse möglichst viele Kennzahlen in Ihre Entscheidung ein! Denn nur so erwerben Sie wahrscheinlich eine gute Aktie und können positive Renditen erwirtschaften. Die wichtigsten:

KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis)
KGV = Kurs der Aktie / Gewinn der Aktie
Der Börsenkurs der Aktie wird dem Gewinn, also der gezahlten Dividende des letzten Jahres oder der erwarteten Dividende für das laufenden Geschäftsjahres, gegenüber gestellt. Das KGV gibt also die Anzahl von Jahren an, bis bei gleicher Dividendenhöhe der Kaufpreis der Aktie verdient sein könnte. Interessant sind Aktien in der Regel mit einem KGV unter 10 bis 12. Es kommt jedoch auch auf die Branche und deren Wachstumsstärke an. Je höher die Kennzahl, desto teurer ist die Aktie!

Dividendenrendite = (Dividende / Aktienwert) x 100
Aktien werden mit Anleihen verglichen, indem die ausgeschütteten Dividenden ins Verhältnis zum Kurs gesetzt werden. Die Dividendenrendite ist der prozentuale Anteil der Dividende am Aktienkurs - und damit die Verzinsung eines Aktien-Investments. Je höher die Dividendenrendite, desto rentabler die Anlage.

Vorsicht: Beachten Sie, dass in die Bewertung die aktuelle Dividende einfließen sollte und nicht eine veraltete aus einem Vorjahr. Sonst entpuppt sich der Renditerenner als Pleitekandidat. Stark gefallene Kurse sind ein Warnzeichen.

EKQ (Eigenkapitalquote)
EKQ = (Eigenkapital / Gesamtkapital) x 100
Die Eigenkapitalquote nennt den prozentualen Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital eines Unternehmens. Zum Gesamtkapital zählt neben dem Eigenkapital noch das Fremdkapital. Eine hohe Eigenkapitalquote steht also für ein nur gering verschuldetes Unternehmen mit geringerem Insolvenzrisiko. Die hohe Kreditwürdigkeit (= Bonität) erlaubt es, wesentlich einfacher Fremdkapital aufzunehmen und hiermit Investitionen zu finanzieren. Anleger sollten darauf achten, dass die Quote des Eigenkapitals nicht zu niedrig ist: Unter 30 Prozent ist schon erklärungsbedürftig.

KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis)
KBV = Kurs einer Aktie / Buchwert der Aktie
Der Buchwert aus der Bilanz stellt das gesamte Eigenkapital, vor allem Grundkapital und Rücklagen, dar. Ein KBV von unter 1 steht für ein niedrig bewertetes Unternehmen, das leicht zum Übernahme-Kandidaten werden könnte. Ein hohes KBV lässt auf starke Hoffnungen auf eine zukünftig positive Entwicklung des Unternehmens schließen, die sich in der Substanz noch lange nicht wieder finden lassen. Dieses Papier ist dann spekulativ. Wer nach KBV entscheidet, verfolgt die sog. Value-Strategie.

PEG (Price-Earnings-Growth-Ratio, deutsch Preis-Wachstums-Verhältnis)
PEG = KGV / Wachstumsrate
Das KBV ebenso wie das KGV eignet sich nicht für alle Aktien bzw. Unternehmen. Generell und bei Wachstumsaktien im Besonderen kann man die Aussagekraft des KGV erhöhen, wenn man das PEG hinzu zieht. Das PEG errechnet man, indem das Kurs-Gewinn-Verhältnis einer Aktie ins Verhältnis zum langfristigen Gewinnwachstum eines Unternehmens setzt. Allgemein gilt ein PEG unter 1 als günstig, über 1 eher als teuer. Auch diese Kennzahl sollte aber im Vergleich mit anderen Aktien der gleichen Brache betrachtet werden. Anhand des PEG kann man also ablesen, ob sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis durch die Wachstumsrate rechtfertigen lässt, oder nicht. Wer sich nach PEG richtet, verfolgt die sog. Growth-Strategie.

RSI (Relative-Stärke-Index)
Diese Theorie baut auf die historische Tatsache auf, dass Aktien, die im Vorjahr stark waren, in der Regel auch im Folgejahr zu den Gewinnern zählen. Gerade Börsenanfänger neigen dazu, die Aktien zu kaufen, die bisher am meisten verloren haben. „Noch tiefer kann sie eigentlich nicht fallen", ist aber ein denkbar schlechter Ansatz. Denn historisch betrachtet verlieren die Verlierer weiter, während die Gewinner weiter gewinnen. Deshalb sucht man sich mit Hilfe der Relativen Stärke Aktien raus, die bisher gut gelaufen sind.

Quellen

Zeitung: Lübecker Nachrichten, 24.01.2018 (Absätze Geschäftsbericht bis Internetforen)

Internet: https://boerse.ard.de/boersenwissen/ boersenwissen-grundlagen/index.html

www.aktien-fuer-anfaenger.de/aktien-kaufen- fuer-anfaenger/aktienkennzahlen

www.aktien-lernen.de/aktienkennzahlen

Web-Tipp: ARD-Börse, „Firmendaten" ganz am Schluss.

Kreisdiagramm: Was gibt es für Indexfonds (ETF, Exchanged Trading Fonds)?
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