4 Städte auf deutscher Seite
4.1 Freiburg i. Br.
Das rechtsrheinische Freiburg im Breisgau gehört gewiss nicht zur Mosel-Region. Dennoch ist seine Geschichte mit dem Raum Elsass und Lothringen verbunden. Im Wappen zeigt Freiburg das rote Georgskreuz auf weißem Grund (wie auf dem Bild des Drachentöters am Schwabentor).
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Freiburg liegt am Übergang des Schwarzwaldes zum Oberrheingraben. Der Schlossberg ragt wie eine Nase in den Ort. Als kreisfreie Stadt ist Freiburg Sitz des Regionalverbandes Südlicher Oberrhein und des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald. Näher als die Landeshauptstadt Stuttgart, immerhin 200 km nordöstlich, liegen Mühlhausen (französisch Mulhouse) mit 40 km, Basel mit 60 km, Zürich und Straßburg mit jeweils 85 km und Karlsruhe mit 140 km.

Ende des 19. Jh. überstieg die Einwohnerzahl die Marke von 50.000, Anfang der 1930-er Jahre 100.000 und liegt heute bei 215.000, von ihnen etwa 30.000 Studenten. Im letzten Vierteljahrhundert stieg die Einwohnerzahl so stark wie in keiner anderen Großstadt Baden-Württembergs, deren jüngste mit 40,4 Jahren Durchschnittsalter sie zugleich ist.

Der Zähringer-Herzog Bertold II. gründete 1091 am Kreuzungspunkt zweier Handelswege eine Burg, das Castrum Friburch. Herzog Konrad verlieh Freiburg Markt- und Stadtrecht, weil sein älterer Bruder Bertold III. häufig mit seinem Kaiser Heinrich V. dem Kriegshandwerk nachging.

Gleich zu Beginn wurden die "Bächle" als Wasserrinnen planvoll angelegt, die noch heute das Straßenbild prägen (auf dem Foto rechts). Ihr Wasser wird dem Fluss Dreisam entnommen; sie dienten im Mittelalter der Brauchwasser-Versorgung und Schmutzwasser-Entsorgung, aber auch zur Löschwasserzufuhr. Der Herzog teilte "ansehnlichen Handelsleuten" 50 Fuß breite und 100 Fuß lange Grundstücke zu, auf denen sie Häuser aus Stein bauen durften.

Die Ende des 10. Jh. entdeckten Silbervorkommen verhalfen der Stadt bald zu Wohlstand. Nach dem Aussterben der Zähringer fiel Freiburg 1218 an die Grafen von Urach, seither Grafen von Freiburg.
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Die Bürger trauten der neuen Herrschaft auf der Burg nicht und gaben sich eine Ratsverfassung, das Stadtrodel mit 24 Räten aus alten Geschlechtern. Dreißig Jahre später kam die gleiche Zahl wechselnder Räte hinzu; Ende des Jahrhunderts gelangten auch Handwerker in den Rat.

1368 unterstellten sich die Freiburger, nachdem sie sich für 20.000 Mark 33 Silber von den Grafen losgekauft hatten, freiwillig den Habsburgern. Als Teil Vorderösterreichs teilte die Stadt bis zum Ende des Alten Reiches 1805 das Schicksal der Habsburger.

Dessen ungeachtet schloss sich Freiburg 1377 mit zahlreichen anderen Münzstätten auf beiden Seiten des Oberrheins - so Colmar und Thann im Elsass, Basel, Schaffhausen, Zürich und Bern in der Schweiz - zum sog. Rappenmünzbund zusammen. Der Rappenpfennig erleichterte den Handel für mehr als zwei Jahrhunderte.

Gleich nach dem Anschluss an Österreich nahmen die Habsburger die Freiburger in die Pflicht. In der blutigen Schlacht von Sempach 1386 siegten die Schweizer Eidgenossen und erschlugen nicht nur den Herzog Leopold III., sondern löschten auch fast den gesamten Freiburger Adel aus. Damit übernahmen die Zünfte die Macht in der Stadt.

Der Erzherzog Albrecht stiftete 1448 ein Studium generale, aus dem mit der Gründungsurkunde von 1457 die Freiburger Universität hervor ging.

Kaiser Maximilian I. berief 1498 einen Reichstag ein. Aus dem Schweizerfrieden wurde jedoch nichts, denn die Eidgenossen lehnten sowohl die Reichssteuer als auch das Reichskammergericht ab. Nach der Schlacht bei Dornach 1499 schied die Schweiz aus ihren Verpflichtungen gegenüber dem Reich aus.

Unter der Fahne des Bundschuh versammelten sich 1513 verarmte und geknechtete Bauern; der Aufstand scheiterte jedoch an Verrat. Am 23. Mai 1524 nahmen 18.000 Bauern Freiburg für die evangelische Sache ein. Nach der Niederschlagung beeilte sich die Stadt, den Habsburgern ihre gute katholische Einstellung zu versichern. Als in Basel die Bilderstürmer den Protestantismus 1529 fundamental durchdrückten, flohen das Domkapitel und Erasmus von Rotterdam nach Freiburg.

Die erste Hälfte des Dreißigjährigen Krieges blieb der Südwesten des Reiches verschont. Weihnachten 1632 erschienen die Schweden vor Freiburg, das sich ergab. Mit dem Anrücken der Spanier 1633 räumten die Schweden die Stadt, um sie im Jahr darauf wieder einzunehmen. Kardinal Richelieu entfachte 1637 den Krieg erneut, indem Frankreich mit 18.000 Mann den Rhein überschritt. Freiburg ergab sich Ostern 1638. 1644 kam es zur blutigen Schlacht bei Freiburg zwischen einer kaiserlich-bayrischen und französisch-weimarschen Armee. - In 17 Jahren nach fünfmaliger Belagerung waren die Freiburger von 14.000 auf nur noch 2.000 Seelen geschrumpft. - 1651 wurde Freiburg Sitz der Regierung und Landstände von Vorderösterreich.

Mit dem Verlust des Elsasses und des Sundgaus im Westfälischen Frieden an Frankreich wurde Freiburg vorderösterreichische Frontstadt. Der junge Franzosenkaiser Ludwig XIV. führte ab 1667 das Motto: "Die einem Herrscher angemessenste und angenehmste Beschäftigung ist, sich zu vergrößern". Vier Eroberungskriege folgten, und zwar gegen die spanischen Niederlande, Holland, die Kurpfalz und Spanien. 1677 überschritten seine Truppen den Rhein und belagerten Freiburg. Im Nijmweger Frieden von 1679 diktierte Ludwig dem Kaiser Leopold I. seine Bedingungen, nach denen der Kaiser auf Freiburg verzichtete. Frankreich besaß nun einen Brückenkopf und einen Vorposten in den habsburgischen Vorlanden. Sébastian Le Prestre de Vauban baute Freiburg zu einer modernen Festung aus. Die Vorstädte wurden für ein freies Schussfeld eingeebnet.

Im Neunjährigen Krieg von 1688 bis 1697 nahm Ludwig XIV. Köln, die Kurpfalz und Trier ein. Auf dem von der Großen Allianz erzwungenen Rückzug praktizierten die französischen Truppen das "Prinzip der verbrannten Erde". 1697 nach dem Frieden von Rijswijk musste Frankreich Freiburg wieder räumen, behielt aber Burgund, das Elsass und Lille.

Im Spanischen Erbfolgekrieg von 1701 - 13 überquerten die Franzosen wieder den Rhein. Zwar war Freiburg dank Vauban eine der stärksten Festungen Deutschlands, doch standen 10.000 Verteidigern 150.000 Angreifer gegenüber. Es musste kapitulieren. Im Frieden von Rastatt 1714 musste Frankreich Freiburg wieder an das Deutsche Reich restituieren.

Im Zweiten Österreichischen Erbfolgekrieg zog Kaiserin Maria Theresia ihre Truppen aus den Vorlanden weitgehend ab, was Ludwig XV. ausnutzte. Die Franzosen besetzten nach 1638 und 1677 Freiburg zum dritten Mal. Nach dem Frieden von Füssen musste Frankreich die Stadt wieder heraus geben. Die Befestigungen Vaubans wurden vorher gründlich geschleift. In der Stadt herrschte bittere Armut, hier lebten 1754 nur noch 3.700 Menschen.

Die Revolution von 1789 traf die Drei-Stände-Gesellschaft das Deutschen Reiches unvorbereitet. Ein Revolutionsheer nahm 1796 Freiburg ein. Nun gehörte Freiburg zum Großherzogtum Baden, einem Pufferstaat von Napoleons Gnaden, dem Geld und Truppen abgepresst wurden. Auf dem Wiener Kongress 1815 verzichtete Kanzler Metternich auf die ehemaligen österreichischen Vorlande.

Am 10. Mai 1944 wurde Freiburg irrtümlich von Flugzeugen der Deutschen Luftwaffe bombardiert, was die Propaganda ausnutzte. Am 27. November 1944 warfen alliierte Truppen rund 150.000 Sprengköpfe auf die Altstadt, die in großen Teilen verwüstet wurde. Im April 1945 besetzten französische Truppen Freiburg zum letzten Mal; General de Gaulle hielt eine Siegesparade ab.

Von 1946 - 52 war Freiburg Hauptstadt des Landes Baden. Gemäß dem Auftrag im Grundgesetz wurde durch Abstimmung 1951 aus den drei Ländern, also auch Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern, das neue Bundesland Baden-Württemberg gebildet. Freiburg leistete dagegen Widerstand. Sogar 1970 musste noch einmal abgestimmt werden; jedoch waren nur noch 18 % für ein eigenständiges Land (Süd-)Baden.

Im früher katholisch-konservativen Freiburg gab es 1962 mit der Wahl eines Sozialdemokraten zum Oberbürgermeister einen Linksruck. In den Siebziger Jahren entwickelte sich eine Alternativkultur und Umweltbewegung, angetrieben durch den Widerstand gegen das Atomkraftwerk Wyhl am Kaiserstuhl. Seit Beginn des neuen Jahrhunderts gilt die Stadt als Hochburg der Grünen, die zwischen 22 und 37 % der Stimmen erzielten und den Oberbürgermeister stellen. 34
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Das Münster Unserer Lieben Frau wurde als Bürgerkirche mit nur einem Hauptturm errichtet. Der 116 Meter hohe gotische Turm wurde als "der schönste Turm der Christenheit" bezeichnet. Als einziger Turm einer größeren Kathedrale in Deutschland wurde er schon im Mittelalter fertig gestellt. Der Unterbau begann um 1280; 1301 stand der Turm bereits bis zum Uhrgeschoss. Geschickte Übergänge schaffen ein Fließen an Linien, aus edlem Maß erwächst die vollkommene Proportion, und die Steigerung der architektonischen Mittel erreicht ihren Höhepunkt in dem völlig durchlichteten Steinfiligran der Helmpyramide, die kein Dach mehr ist, sondern ein Kunstwerk an sich. 35

Vom romanischen Bau um 1200 sind das Querhaus und die Untergeschosse der Chorflankentürme erhalten. Am Lorettoberg brach man den roten und gelben Sandstein. Im 13./14. Jh. entstand das hochgotische Langhaus. 1354 wurde der Grundstein für den Neubau des dreischiffigen, von Kapellen gesäumten Chor, gelegt, der erst 1513 geweiht wurde. Am Figuren-Portal blicken die törichten und klugen Jungfrauen, Heiligen und deren Widersacher auf uns herab.

Bedeutend sind auch ein reicher Skulpturenschmuck, ein Heiliges Grab von 1330, Glasmalereien, der Hochaltar von 1512 - 17 und die Steinkanzel von 1561. - Dem Bombenangriff vom November 1944 überstand das Münster nahezu unversehrt. 36
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Die Franziskanerkirche St. Martin am Rathausplatz ist betont schlicht und hatte ursprünglich keinen Turm. Das Langhaus der dreischiffigen Kirche ist aus dem ersten Drittel des 14. Jh., während der Chor 1262 geweiht wurde. Nach Kriegszerstörung wurde das Gotteshaus bis 1953 wieder hergestellt.

Von der mittelalterlichen Stadtbefestigung sind noch das ältere Martinstor, das 1901 auf das Dreifache mit 60 Meter erhöht, und das Schwabentor, das ebenfalls 1901 auf das Doppelte aufgestockt wurde. Schönstes profanes Bauwerk ist das Kaufhaus am Münsterplatz aus dem 16. Jh. Die "groß stuben" wurden 1527 einem Schreinermeister in Auftrag gegeben. Die Fassade schmücken vier Figuren von 1530 - 32 von Habsburgern, die Freiburg besonders gefördert haben: Kaiser Maximilian I., sein Sohn Philipp der Schöne von Burgund, Kaiser Karl V. und König Ferdinand I.

Auch das Renaissance-Rathaus mit seinen vier Kaiser-Statuen (rechts) und der Basler Hof von 1510/20 sind schön anzusehen. Auf dem Münsterplatz ist jeden Tag, außer Sonntag, Markt: Auf der Nordseite Bauernmarkt nur für einheimische Erzeuger und auf der Südseite Händlermarkt. Im Süden steht der Münsterbrunnen vom Beginn des 16. Jh. mit einer vergoldeten St.-Georgs-Statue. - Während wir hier über Plätze und durch Straßen bei mildem Sonnenlicht unseren Spaziergang am Sonntagmorgen unternahmen, erwachte die Stadt allmählich von einem Fest aus der Nacht.
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4.2 Bernkastel-Kues
Der Name dieser Kleinstadt mit etwa 7.000 Einwohnern an der Mittelmosel steht ganz im Zeichen des Weines: Ein Moselwein-Museum, eine Weinbauschule, Weinbau und -handel und eine Sektkellerei sowie der Fremdenverkehr prägen den schmucken Ort. Die Stadt verkörpert das Herz des Weinbaugebietes Mosel-Saar-Ruwer. Der "Bernkasteler Doctor" gilt als teuerste und eine der wichtigsten Lagen Deutschlands. Der staatlich anerkannte Erholungsort nennt sich "Internationale Stadt der Rebe und des Weines". 37
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Bernkastel wurde bereits Anfang des 8. Jh. als Princastellum, nach Meyers Konversations-Lexikon von 1888 als Beronis casteuum, erwähnt. Der Ort wuchs im Schutz der Burg, die seit 1280 im Besitz der Erzbischöfe von Trier stand. 1291 erhielt Bernkastel von König Rudolf von Habsburg Stadtrecht. 38  Das Wappen zeigt in den Feldern 1 und 4 je einen aufgerichteten silbernen Schlüssel auf schwarzem Grund, in Feld 2 einen schwarzen Bären und in Feld 3 einen roten aufrechten Krebs, welcher für den vor hundert Jahren eingemeindeten, gegenüber der Mosel liegendenden, Stadtteil Kues den ursprünglichen zweiten Bären ersetzt.

Um den St.-Michaels-Brunnen von 1606 auf dem Marktplatz gruppieren sich zahlreiche gut erhaltene Fachwerkbauten (das Haus steht schief, nicht der Fotograf!) aus dem 16./17. Jh. und auch das Renaissance-Rathaus von 1608. Die Pfarrkirche St. Michael und St. Sebastian stammt aus dem 14. Jh. Sie ist dreischiffig bei nur geringer Höhe. An die Nordseite des Chores wurde 1659 die Kneippsche Kapelle mit Kuppellaterne angebaut.
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Vom St.-Nikolaus-Hospital ist außer dem Kreuzgang und dem Refektorium mit Wandmalereien die fein proportionierte Kapelle mit einem Mittelpfeiler und Sterngewölben aus der Entstehungszeit. Hier wirkte der Universalgelehrte, Kirchenmann und Philosoph Nikolaus von Kues (Cusanus, *1401, † 1464 in Umbrien). Von der bedeutenden Ausstattung sind das Grab mit dem Herzen des Kardinals und das Grab seiner Schwester genannt. Die Bibliothek hat kostbare Sammlungen, der Konventsaal barocke Stuckdecken und Gemälde. - Die Burg Landshut als Sommerresidenz der Trierer Erzbischöfe wurde am Januar 1692 durch ein zufällig ausgelöstes Feuer zerstört und ist seither Ruine. 39

Wir verbrachten hier eine erholsame Mittagsrast in einem guten Straßenlokal und wanderten durch die Straßen hangauf- und -abwärts bis zur Mosel.

4.3 Koblenz
Schlusspunkt der Reise war die Stadt an der Mündung der Mosel in den Rhein. Hier in einem breiten Tal erstreckt sich "Coblenz", seit 1926 Koblenz. Das Wappen, ein in Silber durchgehendes rotes Kreuz, steht für Kurtrier. Es ist mit einer goldenen Krone belegt, als Wappensymbol für die Himmelskönigin Maria, der Schutzpatronin der Stadt. 40
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Nach 12 v. Chr. bis 9 v. Chr. vor dem Tod von N. C. Drusus wurde zur Sicherung der Rheinstraße Mainz - Köln - Xanten eine römische Militärsiedlung angelegt. Ein Auxiliar-Lager aus der Spätzeit von Kaiser Tiberius (14 - 37 n. Chr.) ist nachgewiesen. Bereits im 1. Jh. n. Chr. wurde je eine Mosel- und Rheinbrücke gebaut und ein Limes-Kastell angelegt. Das spätantike "Castellum apud Confluentes", also "Kastell bei den Zusammenfließenden", wurde Anfang des 4. Jh. erbaut und zur Keimzelle der mittelalterlichen Stadt. Zu dieser Zeit siedelten hier die Treverer wie im gesamten Moselraum. Im 5. Jh. wurde ein merowingischer Königshof angelegt, den Kaiser Heinrich II. 1018 dem Trierer Erzbischof Poppo schenkte. Die Kirche St. Kastor wurde bereits 836 geweiht; der heutige hochromanische Bau wurde 1208 fertig. Mit der Pfeilerbasilika St. Florin von 1100 und der Emporenbasilika Liebfrauenkirche vom 12/13. Jh. stehen zwei weitere romanische Gotteshäuser bis heute.

Kurfürst Theoderich von Wied rief 1216 die Ritter des Deutschen Ordens nach Koblenz und schenkte ihnen einen Teil des Geländes der Kastor-Kirche. Der Orden betrieb hier die Krankenpflege. Hier am Zusammenfluss entstand die Ballei des Ordens, welche dem Hochmeister direkt unterstellt war. Diese Stätte trug zunächst den Namen "Deutscher Ordt" und dann "Deutsches Eck".

Im 13. Jh. war Koblenz ein wohlhabendes Mitglied der Hanse. Die Moselbrücke enthält noch Bögen von 1343. Seit der 2. Hälfte des 15. Jh. war Koblenz erzbischöfliche Residenz. Der Erweiterungsbau des Jesuiten-Kollegs von 1585 dient heute als Rathaus.

Nach 1652 wurde Koblenz befestigt. Die Franzosen eroberten die Stadt 1794, die bis 1813/14 zum Département Rhein-Mosel gehörte. 1815 fiel das "Großherzogtum Niederrhein" mit Koblenz an Preußen; die Stadt wurde 1822 Sitz des Oberpräsidiums der Rheinprovinz sowie des VIII. Armee-Korps. König Friedrich Wilhelm III. ließ Koblenz zu einem der umfangreichsten Befestigungs-Systeme Europas ausbauen, nach der modernsten, "Neupreußischen" bzw. "Neudeutschen Befestigungs-Manier".

Wegen ihrer Bedeutung als Eisenbahn-Knotenpunkt und der Industrie wurde die Stadt im 2. Weltkrieg von den Alliierten stark bombardiert. Rund 90 % der Einwohner flohen oder wurden nach Thüringen evakuiert.

Heute ist Koblenz kreisfreie Stadt, zugleich Sitz des Kreises Mayen-Koblenz und der Genehmigungsdirektion Nord, vormals des Regierungsbezirks Koblenz im Land Rheinland-Pfalz. Hier leben etwa 107.000 Einwohner, etwas mehr als das Doppelte von vor den Eingemeindungen von 1937 und 1970.
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Hoch auf dem Rheinufer gegenüber der Moselmündung ragt die Festung Ehrenbreitstein auf. Sie ging aus der um 1000 von den Kurfürsten von Trier erbauten Burg hervor, die sie, zur Festung ausgebaut, vom 16. bis 18. Jh. nutzten. 1801 wurde sie von französischen Truppen gesprengt. Preußen ließ Ehrenbreitstein 1815 bis 32 zu einer der stärksten Rheinfestungen ausbauen. Heute sind hier das Landesamt für Denkmalpflege, das Landesmuseum und eine Jugendherberge untergebracht. 41

Am Rheinufer, unter dessen schattigen Bäumen wir am Spätnachmittag spazieren gingen, steht das klassizistische Schloss, welches 1786 vollendet wurde. Unser Weg führt nach Norden bis ans Deutsche Eck, einer Landzunge, an der von links die Mosel in den Rhein strömt (oben links). Hier flattern die Flaggen aller 16 Bundesländer im Abendwind. Das 1897 hier nach Entwürfen des Architekten Bruno Schmitz und des Bildhauers Emil Hundrieser geschaffene Denkmal für Kaiser Wilhelm I. wurde - wie die Bronzeplakette verkündet - "von der Rheinprovinz als Dank für die damals mit kriegerischen Mitteln erzwungene Einigung des Deutschen Reiches" errichtet. Weiter heißt es: "Das Reiterstandbild wurde in den Kampfhandlungen Anfang 1945 schwer beschädigt und danach entfernt. 1993 aber durch eine Schenkung der Eheleute Anneliese und Dr. Werner Theisen von der Stadt Koblenz wieder hergestellt." (Foto rechts)

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