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3 Landschaft und Städte
3.1 Flaggen und Wappen
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Die portugiesische Flagge (oben rechts) zeigt die Armillar-Sphäre, ein Navigationsgerät, das während der großen Weltmeerbesegelungen im 15. und 16. Jh. eine wichtige Bedeutung für die portugiesische Schifffahrt hatte und als Kolonial-Smbol galt. In der Mitte der Armillar-Sphäre sieht man das Staatswappen mit fünf blauen Schilden („escudos"), die vermutlich an den Sieg von Afonso Henriques über fünf maurische Könige in der Schlacht von Ourique im Jahr 1139 erinnern. In den kreuzförmig angeordneten fünf Schilden symbolisieren fünf Punkte die Wunden Christi. Die sieben Kastelle in der roten Umrahmung zeigen die sieben Festungen, die Afonso Henriques erobert hat, bevor er endgültig das portugiesische Königreich errichten konnte. Prof. Matthée (im Bild oben, Aufnahme von 1997) zählte sie auf: nördlich des Tejo: Lissabon, Leiria, Sintra und Santarem, südlich Montemôr Novo, Palmela und Evora (wir haben sie alle damals auf der Reise  besucht). Das Rot der Flagge steht für die republikanische Revolution, das Grün nimmt auf die alten Flaggen aus dem 15. und 17. Jh. Bezug. Die heutige Flagge wurde 1911 festgelegt. 35

Auch die rot-gold-rote spanische Flagge (Mitte oben) bildet das Wappen mit ab. Das heutige Wappen wurde 1981 angenommen. Es zeigt einen geviertelten Schild zwischen zwei Säulen, den sogenannten Herkulessäulen, die Gibraltar und Ceuta darstellen und die durch ein rotes Band mit goldener Beschriftung PLUS ULTRA (Noch weiter) umbunden sind. Auf der rechten Säule liegt die Kaiserkrone, auf der Linken die Königskrone. Der Schild zeigt im ersten Feld einen goldenen Turm für Kastilien, im zweiten Feld einen roten Löwen für León, im dritten Feld vier rote Pfähle im goldenen Feld für Aragón und im vierten Feld ein goldenes Kettennetz im roten Feld für Navarra. In der Schildspitze ist ein silbernes Feld mit einem Granatapfel, das Symbol für Granada. Auf dem Schild ist ein ovaler, rotgeränderter Schild mit dem Zeichen des Königshauses Bourbon, drei goldene Lilien auf blauem Grund. Auf dem Schild liegt die Königskrone. 36

3.2 Die Jakobswege
Die Jakobs-Pilger schmücken sich bis auf den heutigen Tag mit der Muschel. Manch einer meint, die Pilger hätten sich nach ihrem langen Marsch an der Küste Galiciens an frischen Meeresmuscheln gelabt und anschließend die Schale dieser Delikatesse als Souvenir an ihrem Hut befestigt. Aber ein großer Teil der Jakobsmuscheln muss künstlich gewesen sein, sonst hätte es in Santiago keine „Avenida de los Concheiros", der „Muschler", gegeben, die Muscheln aus Metall herstellten. Die bekannteste Legende besagt, bei der Ankunft des Leichnams von Jakobus sei ein Reiter samt Pferd ins Meer gefallen. Er ertrank jedoch wider Erwarten nicht, sondern tauchte neben dem Boot wieder auf, so wie sein Pferd von oben bis unten mit Muscheln bedeckt. Wir kennen das klassische Gemälde der schaumgeborenen Göttin Venus von Boticelli, die einer Muschel entsteigt. Gerade die Jakobsmuschel trägt sogar den Namen der Göttin der Liebe und Schönheit. 37
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Eine andere Theorie besagt, die an einem Punkt zusammen laufenden Furchen der Muschel stellten die verschiedenen Wege dar, die sich in Santiago träfen. Jedoch vereinigen sich die bedeutendsten Wege bereits in Puente la Reina, 800 km östlich. Nach Galicien hinein führen immerhin noch sieben Wege: Von Süden der „Camiño Portugués" (lila, den wir streckenweise mit dem Bus befuhren), von Westen der „Camiño Muxia" vom - oder besser zum - Cap Finisterre (dem Ende der Erde, braun), von Norden vom Hafen A Coruña der „Camiño Ingles" (orange, der englische Weg), von Osten der „Camiño Primitivo" (grün, der älteste Weg), auf den nördlich der „Camiño Norte" und südlich der „Camiño Francés" (gelb, der französiche Weg) treffen sowie der von Südosten kommende Weg. Insbesondere der „Camiño Francés", der vor der Vereinigung von „Camiño Navarro" und „Camiño Aragonés" Zubringer-Wege westlich und östlich der Pyrenäen hat, bindet den ganzen europäischen Kontinent mit einem wahren Netz von Jakobswegen an. 38

3.3 Spanisches Galicien
3.3.1 Tui, Küste und Rias
Gegenüber von der portugiesischen Festung Valença do Minho liegt Tui, auch Tuy. Der Ort soll eine griechische Kolonie gewesen sein; später hielten die swebischen Könige hier Hof. In der kleinen Stadt wirkte auf uns die große Kathedral-Festung Santiago Matamoros; sie ist also dem Heiligen Jakob als Maurentöter gewidmet. Die Kathedrale ist ein architektonisches Juwel, dessen gotische Fassade als die perfekteste dieser Stilrichtung in Galicien gilt. 39
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Schon die hohe Vorhalle beeindruckte uns, aber auch das Innere der Kirche mit seinen Querbögen, den beiden Chor-Orgeln und dem vergoldeten Altar. Mit der festen Mauer der alten Sueben-Burg gewannen wir einen ersten Eindruck der „Autonomen Gemeinschaft Galicien mit ihren 30.000 Quadratkilometern, von denen nur ein Fünftel nutzbares Land sind, und dessen größter Wirtschaftsfaktor die Jakobswege sind.

Kennzeichnend für die Atlantik-Küste von Galicien sind die tief eingeschnittenen Förden (Fjorde, wenn Sie es norwegisch mögen, die Einheimischen nennen sie Rias), die von modernen Autobahnbrücken überspannt werden. Wir fuhren an die Küste bei Combarro, wo wir Mittagsrast auf der Terrasse nah der Kaimauer einlegten. Mit seinen schmalen Gässchen und eigenartigen Häusern ist es ein typisches Dorf, das zum Denkmal von künstlerischem Wert erklärt wurde. Zwei für Galicien landestypische Architektur-Merkmale fanden wir hier: die Hórreos, das sind Getreidespeicher aus Granit oder Holz auf Stelzen, und die Cruzeiros, Wegkreuze aus Granit mit dem Abbild des Gekreuzigten.
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3.3.2 Santiago de Compostela
Am Ziel seines Weges darf der Pilger in die Kathedrale gehen, vor den Hochalter treten, auf dem sich die Statue des Märtyer-Apostels Jakobus in einem mit Juwelen besetzten Mantel erhebt. Gnade und ein ganzes Jahr Sündenerlass versprach der Papst den Wallfahrern, wenn sie den Heiligen umarmten und seinen Mantel küssten.

Kein anderer Wallfahrtsort stärkte nachhaltiger die Einheit des spanischen Christentums, das in der galizischen Randprovinz seine Erneuerung erlebte. Als weißer Ritter mit Furcht erregendem Schwert verhalf der Apostel den kastilischen Reiterheeren mit dem Schlachtruf „Santiago y cierra España" („Mit Hilfe des heiligen Jakobus, greif an, Spanien") frommen Legenden nach zum Sieg über die Mauren.

Die Arbeiten an der frühromanischen Kathedrale an der Plaza de Obradoiro wurden gegen 1211 abgeschlossen. Seine Blütezeit erlebte der Wallfahrtsort, als Papst Kalixt II. Santiago Ablass-Privilegien verlieh und damit wie Jerusalem und Rom in den Rang einer „Heiligen Stadt" erhob.

Fällt der Namenstag des Apostels Jakobus, der 25. Juli, auf einen Sonntag (wie in diesem Jahr 2004), feiert die Stadt seither ein „Heiliges Jahr". Dann dürfen Pilger mit einem speziellen „Jubiläums-Ablass" rechnen. Bei dieser Gelegenheit wird auch die Puerta Santa geöffnet.

Im spielerisch-eleganten Barock spanischer Prägung gestaltete 1738 - 50 der Baumeister Fernando Casas y Novoa die Westfront der Kathedrale mit ihren 75 Meter hohen Glockentürmen vollständig neu. Hoch oben im Giebel des Mittelschiffs steht eine Statue des Heiligen. Darunter ist sein Sarkophag, rechts und links die Statuen seiner Begleiter Athanasius und Theodosius.

Von den romanischen Portalen ist lediglich die „Puerta de las platerías" übrig geblieben, nahe dem Uhrturm. Hinter der Barockfassade (Foto oben) steht der „Portico de la gloria" (Bild rechts), das Tor der Herrlichkeit, das der Bildhauer Meister Mateo nach zwanzigjähriger Arbeit vollendete. Während Gott Vater im Kapitell seinen gekreuzigten Sohn im Schoß hält, wurden darunter die Verkündigung und am Fuß der Säule König David verewigt. Dort sind in Griffhöhe fünf Gruben zu ertasten: Christus selbst soll sie der Legende nach eingedrückt haben, um das Kirchenschiff eine Spur zu drehen. Legt der Pilger seine fünf Finger der rechten Hand dort hinein, darf er hoffen, göttliche Kraft und Heil möge auf ihn übergehen. 40
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Am Abend unseres Ankunftstages unternahmen wir einen ersten Spaziergang durch die Altstadt von Santiago bei herrlichem Sonnenschein im sonst so regenreichen Galicien. Mit Freude und Dankbarkeit über den bisherigen glücklichen Verlauf der Reise versammelten wir uns - auch wenn wir keine Pilger, sondern „nur" Touristen waren - auf der Treppe vor dem Portal der Kathedrale (Foto am Ende dieses Berichtes).

Nach dem Abendessen im Hotel schwärmten wir erneut aus, um bei milden Temperaturen die Stimmung auf den Straßen und Plätzen mit ihren Musikanten und Gauklern zu genießen. So sahen wir eine Gruppe von Feuer-Jongleuren aus der Schweiz und hörten einer etwa ein Dutzend Mann starken Tuna-Band zu, die eifrig ihre CDs verkaufte, von denen ich eine als Geschenk meiner Schwester mit brachte und die sich auch zu Hause gut anhört. Am meisten wirkte auf uns eine Riesen-Ton-Bild-Schau, die auf die Hauswände der Gebäude ausgestrahlt wurde, vor allem die Engel, die am Uhrturm am Quintana-Platz hinunter schwebten. Santiago, das Pilgerziel, ist wie eh und je ein quicklebendiger Wallfahrtsort, das auch den Schritt in die Moderne gemeistert hat.
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Apropos Meister: Nicht nur die Werke von Maestro Mateo zeigte uns unser mitgebrachter Meister Matthée an den beiden folgenden Tagen. Da sind zunächst an der Praça do Obradoiro links von der Kathedrale das Colegio de San Xerome (sprich Cherome), in dem jetzt ein Teil der einzigen galizischen Universität arbeitet, an der Längsseite der Raxoi-Palast, einst das Beichthaus, jetzt die Xunta de Galicia (also Bezirksregierung) mit seinem Laubengang und rechts das Hostal de los Reyes Católicos, also das frühere Gästehaus und heutige 5*****-Hotel (Parador).

Die Uhr ging inzwischen auf halb zwölf; wir traten in die Kathedrale ein, um den berühmten Botafumeiro in Bewegung zu sehen. Die Kirche war schon gut gefüllt, nur mühsam schoben wir uns Stehplätze frei. Zunächst war Gottesdienst. Verschiedene Priester nahmen in Beichtstühlen und in der Vierung Pilgern die Beichte ab. Ein Priester begrüßte die Pilgerscharen aus allen katholischen Gegenden der Welt, ein anderer übte mit den Pilgern einen Gesang ein, der etwa lautete: „El Señor - tenga mirar - todos los dias". Der Bischof hielt seine Predigt und sprach ein langsames, für mich nach drei Jahren Volkshochschulunterricht schon recht gut verständliches, Hochspanisch. Der Tenor lag auf den Beweggründen der Pilger, wie sie durch die Pilgerfahrt bereichert und verändert würden.

Nach etwa eineinhalb Stunden Stehen, Zuhören und Mitsingen kam Bewegung in die Menschenmenge: Ein halbes Dutzend Mönche hatten die Tauenden gefasst, den mannshohen Weihrauchkessel über eine Rolle unter dem Gewölbe hoch gewuchtet und in langsame pendelnde Schwingungen bis kurz unter die Tonnengewölbe versetzt. Der Weihrauch aus dem Botafumeiro umfing auch uns - jeder empfand auf seine Weise ein Glücksgefühl.

Wir erkundeten die Stadt weiter. Wir besichtigten das „Museum für den Transport des Körpers des Heiligen Jakobus von Jerusalem nach Galicien. Darin befindet sich auch ein Gemälde des Santiago Matamoros. 41 Wegen seiner militärischen Kraft habe er für Santiago de Compostela Rom fast den Rang abgelaufen, meinte Matthée. In der Kirche des ehemaligen Klosters San Martiño Pinario sahen wir ein erstaunlich reich geschnitztes Chorgestühl aus Walnussholz von 1639 - 47, eines der bedeutendsten Chorgestühle Galiciens.

Von den vielen Kirchen Santiagos besichtigten wir das Colexio das Ofras (ehem. Waisenschule), die Iglesia des San Fiz de Solovio und das Kloster San Agustín (rechts und links der Markthallen, siehe Bild), die Iglesia de Santa Maria do Camiño und die Iglesia San Roque.

Weitere Museen folgten, so in der Iglesia de San Domingos de Bonaval eine Darstellung des Jakobs-Pilgerwesens, eine hochkarätige Kunstausstellung mit Gemälden von Cranach, Rubens, El Greco u.a. in der Iglesia de la Universidad und im Colexio de Fonseca (übrigens „gratuita, also gratis) mit der Geschichte der spanischen Monarchie. Dort fiel mir beim Lesen der fünfhundert Jahre alten Urkunden auf, wie wenig sich die spanische Sprache verändert hat im Gegensatz zu unserer. Verschiedene Museen werden von der Post, Banken und der Caixa Galicia, der Sparkasse, unterstützt (im Bild: Portal mit Santiago-Kreuz in rot).
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3.3.3 Zisterze Oseira
Zur Geschichte des Zisterzienser-Ordens und seine großartige zivilisatorische Leistung in menschenleeren Gebieten Europas kann gar nicht genug gesagt werden. Lassen Sie mich hier aber nur einige Stichpunkte nennen.

Dieser Orden wurde 1098 aus dem Benediktiner-Orden heraus gegründet in der Bewegung der französischen Reformorden des hohen Mittelalters. Sein Name leitet sich ab vom Lateinischen „cis tertium millennium lapidem", was „diesseits des dritten Meilensteins" bedeutet. Der danach benannte Ort Citeaux liegt in der Nähe von Dijon, der burgundischen Stadt an der Rhône. Das Tochter-Kloster Morimond hat seinen Namen von „mourir dans le monde", was „Sterben in der Welt" heißt. Geprägt haben den Orden der Brite Stephan Harding und der Abt Bernhard von Clairvaux, eine der bedeutendsten Gestalten der Christenheit.

Zur Ordensregel gehörte, sich in einsamen Flusstälern niederzulassen, den Boden urbar zu machen, Fischzucht zu betreiben und in der Abgeschiedenheit weitere Novizen auszubilden. Jedes Kloster sollte wenigstens zwei Tochter-Konvente mit Saatgut, Acker- und Messgerät ausstatten und neue Klöster aufbauen. Diese blieben ihren Mutterklöstern gehorsamspflichtig. So entstanden lange Filiationsketten.

Bernhard von Clairvaux setzte bei Papst Innozenz durch, den Orden „de laude militiae", also „dem Lob der Ritter" zu widmen. Weiterhin erwirkte er die Permutation: Der Ablass der Sünden wie bei der Kreuzfahrt ins Heilige Land wird auch beim Kreuzzug gegen die Slawen in Osteuropa und gegen die Mauren in Hispanien gewährt. Das machte den Zisterzienser-Orden außerordentlich attraktiv, ganze Benediktiner-Klöster traten über.
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Wirtschaftlich waren die Zisterzienser sehr effizient, seine Agrarprodukte setzten sie in städtischen Höfen ab. Der privaten Armut stand bald ein kollektiver Reichtum gegenüber. So konnten Konversen mit der Landarbeit betraut werden, die auch in Außenstellen, den Grangien, gegen Kost und Logis und ein Grab in der Kirche entlohnt wurden.

Ab 1220 kamen neue städtische Bettelorden auf, die Franziskaner und Dominikaner, die dem reich gewordenen Zisterzienser-Orden den Nachwuchs abwarben. 42

„Bernardus valles, colles Benedictus amabat, Franziscus vicos, magnas Dominicos urbes." - „Bernhard liebte die Täler, Benedikt die Berge, Franz von Assisi die Dörfer und Dominikus die großen Städte" (Mittelalterliches Sprichwort). 43

In Oseira steht das größte Zisterzienser-Kloster von Galicien. Es wurde 1137 durch König Alfons VII. gegründet. Der Klosterkomplex besteht aus sechs Gebäuden, also der Kirche, dem Kreuzgang der ehemaligen Herberge (in der heute die Mönchsgemeinschaft lebt), dem Reglar-Kreuzgang, dem Schlafgebäude der Greise und der Bibliothek.
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Der interessanteste Teil ist wohl der Kapitelsaal. Er entstand zwischen 15. und 16. Jh. und war wohl Sakristei. - Der ganze Komplex des Klosters wirkt wahrhaft majestätisch und ist - vom Refektorium (Bild) bis zur Küche, vom Oratorium bis zum Solarium - überaus interessant. Zu Recht wurde Oseira auch das „Escorial Galiciens" genannt. 44 Der heutige Zustand wurde 1935 wieder hergestellt.

3.3.4 Im Inneren Galiciens
Das alter San Xoán de Portomarin bestand über eine lange Zeit hinweg aus den beiden Ortsteilen San Pedro und San Nicolás, die heute im Belesar-Stausee des Miño versunken sind. Der heutige Ort mit seinen von Kolonnaden gesäumten Straßen liegt an einer höheren Stelle. Stein für Stein wurden die heute dem heiligen Nikolaus geweihte Kirche San Juan, die Kirche San Pedro (12. Jh.), das Pazo de O Conde (16. Jh.) aud das Pazo de Berbetores (17. Jh.) sowie ein Bogen der alten Brücke in den neuen Ort verlegt. 45 - Wir machten in dem Städtchen Mittagsrast.

Die heutige Provinzhauptstadt Lugo war zeitweise römische Hauptstadt des antiken Galiciens. Das lateinische Wort Lucus (heiliger Wald) steht allem Anschein nach mit dem keltischen Lus in Zusammenhang. Die Römer hatten hier eine Mauer um ein Waldgebiet gezogen, um den Ausguck Lucus Augusti zu errichten, den die Mohammedaner später als Lek (Erker) bezeichneten.

Wenn in Lugo etwas besonders auffällt, so ist es seine Stadtmauer, die einzige vollständig erhaltene römische Stadtmauer der Welt. Mehrfach wurde sie teilweise wieder aufgebaut. Sie stammt aus dem 3. Jh., und als Baumaterial wurde dunkler Schiefer aus der Region verwandt. Ursprünglich hatte die Mauer 86 zweistöckige Türme mit Fenstern, von denen nur zwei erhalten sind. Statt der vier kann man heute zehn Stadttore zählen. Anlässlich der Zweitausendjahrfeier wurden alle an die Stadtmauer gelehnten Häuser abgerissen, und es eröffnete sich eine herrliche Aussicht auf die Stadt und ihre Umgebung. 46 - Wir gingen in der Mittagshitze auf der breiten Mauerkrone einmal komplett um die Altstadt, wofür wir rund eine halbe Stunde brauchten. Auch die Kathedrale von 1129 ist einen Besuch wert, wie auch die Capilla de Nosa Señora dos Ollos Grandes (Santa Maria von den großen Augen) von 1720.
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Gegen Abend erreichten wir Vilar de Donas. Dort steht die Grabeskirche der Santiago-Ritter. Dieser Orden wurde von acht Rittern gegründet in der Zeit von 1059 - 70 wie alle anderen auch, der Templer-, Christus-, Aragon-, Montessa-Orden. Originäre Orden waren nur die von Santiago, Calatrava und Alcantara. Vilar de Donas gehörte den Santiago-Rittern von 1194 - 1746; die Kirche stammt von 1434.

Zum Tagesende machten wir Station in Melide, dort sahen wir über die Mauer der Pilger-Herberge und in die Heilig-Geist-Kirche. Bei unserer Abreise nach Portugal passierten wir Padrón, das römische Iria Flavia, mit seiner Stiftskirche und dem Dichter Camilo Jose Cela.

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